Vor wenigen Tagen hat die Europäische Zentralbank ihre erste Zinssenkung nach zwei Jahren der Erhöhung verkündet und diese Maßnahme am Mittwoch durchgeführt. Trotzdem dürfte das zumindest der Bauwirtschaft nicht helfen, meint der baden-württembergische Sparkassenpräsident Matthias Neth. So ist die aktuelle Lage laut dem Experten:

In der vergangenen Woche angekündigt, in dieser Woche dann endlich durchgeführt. Die erste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) ist am Mittwoch über die Bühne gegangen. Ob dies aber schon die Trendwende für die angeschlagene Bauwirtschaft ist, zieht der baden-württembergische Sparkassenpräsident Matthias Neth allerdings in Zweifel.

Unsicherheiten am Bau halten wohl an

So bleibt die Lage am deutschen Wohnungsbaumarkt nach Einschätzung Neths trotz verbesserter Finanzierungsbedingungen angespannt. Die Geldpolitik wirke immer noch restriktiv und die Bauzinsen seien viel höher als vor zwei, drei Jahren. Zudem sei die Verunsicherung bei Investoren und Wohnungsbauträgern weiter groß und es mangele an Planbarkeit.

Als Probleme sieht Neth zudem die stark gestiegenen Materialkosten, die viele Investoren und private Häuslebauer abschrecken, sodass sich Deutschlands Bauaktivität auf einem historisch niedrigen Niveau befindet.

Bei der Baubranche besteht dringender Handlungsbedarf

Angesichts dieser Entwicklung dürfte es nicht zu einer zeitnahen Erholung der angeschlagenen Bauwirtschaft kommen. Ähnliches ist zuletzt verstärkt von Experten und Lobbyverbänden zu hören gewesen, die mit Blick auf die angespannte Lage ein staatliches Eingreifen fordern.

Denn die Situation ist nicht nur für die Unternehmen aus der Branche prekär. Je nach Analyse fehlen heute bereits 500.000 bis 700.000 Wohnungen in Deutschland. Die Tendenz dürfte angesichts der aktuell niedrigen Bauquoten in den kommenden Jahren stark steigend ausfallen. Doch Hilfemaßnahmen der Politik sind bisher nicht in Sicht.

Fazit

Die Baubranche dürfte sich angesichts der Mini-Zinssenkung der Zentralbank nicht direkt wieder erholen. Ein Turnaround des Sektors könnte angesichts der Schieflage noch Jahre andauern und weitere Probleme für den Immobilienmarkt und die Gesellschaft bedeuten.

Mit Material von Reuters