Die Bullen haben weiter das Sagen: Schon zu Beginn der Handelswoche marschierte der Goldpreis über die psychologisch wichtige Marke von 2.600 Dollar pro Feinunze. Mit 2.623 Dollar ist das Edelmetall so teuer wie noch nie. Charttechnisch gibt es nun keinen Widerstand mehr.
Im Jahresverlauf stehen mittlerweile 27 Prozent Plus zu Buche. Und das könnte noch nicht alles sein. „Go for Gold“ – dieser Slogan stammt keineswegs von einem der notorischen Goldbullen, vielmehr hat ihn jüngst die Investmentbank Goldman Sachs ausgegeben. Und viele folgen ihm. Nicht nur die Zentralbanken horten das Edelmetall, im Spätsommer wächst traditionell auch die Nachfrage in Indien nach Goldschmuck für die Hochzeitssaison. Schon im zweiten Quartal hatte die globale Nachfrage nach dem glänzenden Metall um vier Prozent zugenommen und 1.258 Tonnen erreicht. Das ist der höchste Wert, der seit dem Jahr 2000 für ein zweites Quartal gemessen wurde.
Sinkende Zinsen befeuern den Preis
Die Zinssenkung der US-Notenbank vergangene Woche hat nochmals Dynamik ins Preisgeschehen gebracht. Sinkende Zinsen machen Investments in Gold attraktiver. Seit Ende April ist die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen von 4,7 auf 3,7 Prozent gesunken, der Goldpreis ist währenddessen um knapp 13 Prozent gestiegen. Und die nächste Zinssenkung könnte bereits im November anstehen.
Reihum werden die Kursziele erhöht. Analysten sehen durch die Gemengelage aus sinkenden Zinsen, wachsenden geopolitischen Risiken, speziell in Nahost, sowie der bevorstehenden US-Wahl ein ideales Umfeld für die Krisenwährung Gold. Die Marke von 3.000 Dollar könnte noch in diesem Jahr erreicht werden. Nach Ansicht der Charttechniker von BNP Paribas ist das aber zu optimistisch. Kurzfristig sei Gold recht teuer, eine Konsolidierung oder Korrektur wäre nicht überraschend. Das Bankhaus sieht aber mehrere Unterstützungen knapp unterhalb von 2.600 und bei 2.558 Dollar. Die dürften Käufer nutzen, um in ein Wiederaufflammen der Rally einzusteigen. Die 3000 Dollar hält BNP Paribas im nächsten Jahr für durchaus realistisch.
