Die Aktie der Deutschen Wohnen (DW) ist jetzt richtig heiß. Denn der Mutterkonzern Vonovia, der nach der Übernahme 2021 gut 87 Prozent der Anteile hält, strebt nun doch einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag (BuG) an. Dadurch schoss der Kurs der DW-Aktie um 25 Prozent in die Höhe.
Vonovia zielt mit dem BuG auf höhere Durchgriffsrechte bei der Tochter ab und will den freien DW-Aktionären ein Angebot zum Erwerb ihrer Aktien gegen eine Abfindung in Form von neu auszugebenden Vonovia-Papieren machen. Für Unwillige soll es für die Dauer des Vertrags eine jährliche Ausgleichszahlung geben. Die Höhe dieser Garantiedividende dürfte laut Flüsterschätzungen zwischen 1,20 Euro und zwei Euro je Aktie liegen.
Die endgültige Ausgestaltung des Deals soll in den kommenden Wochen verhandelt und auf einer außerordentlichen HV im Dezember beschlossen werden. Die für den Abschluss des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags benötigte Dreiviertelmehrheit auf der HV ist keine hohe Hürde angesichts des Mehrheitsanteils von Vonovia.
Spannender wird indes die Ermittlung des Tauschverhältnisses auf Basis eines Wertgutachtens. Einen Anhaltspunkt, wie hoch dieses ausfallen wird, liefern die Nettovermögenswerte (NAV). Diese lagen per 30. Juni bei 44,48 Euro je Vonovia-Aktie und bei 42,01 Euro für den DW-Titel. Umgerechnet auf den aktuellen Aktienkurs von Vonovia von 32 Euro würde die DW-Aktie um 30 Euro bewertet und somit rund 17 Prozent höher als aktuell.
Für Anleger mit Ausdauer ist am Ende freilich noch weitaus mehr drin. Denn sollte es etwa zu einem Squeeze-out durch Vonovia kommen, der mithilfe eines Finanzpartners als sogenannter RETT-(Real Estate Transfer Tax-)Blocker vor der dann fälligen Grunderwerbsteuer schützen würde, sind gar Kurse von 40 Euro plus X mehr als wahrscheinlich.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia.