Die Aktie von USU Software, die nach dem Delisting nur noch an der Börse Hamburg gehandelt wird, ist jüngst angesprungen und zwischenzeitlich auf über 21 Euro gestiegen. Dass ein Übernahmeangebot im Sommer durch Gründer Udo Strehl über 18,50 Euro je Aktie zu niedrig war, zeigte schon kurz danach eine überraschende Sonderdividende von 1,70 Euro je Aktie.

Den aktuellen Rückenwind brachte nun noch mal die Private-Equity-Gesellschaft Thoma Bravo. Anfang Oktober wurde bekannt, dass der auf den Software-Sektor spezialisierte Investor die Kontrollmehrheit an der USU GmbH übernehmen will. Diese Sparte, die nur 41 Prozent der Konzernerlöse ausmacht, soll im Zuge des Deals mit 200 Millionen bis 300 Millionen Euro bewertet werden. Das Geschäft mit Produkten für IT-Service-Management, IT-Asset-Management, IT-Operations-Management und Knowledge-Management wird künftig als eigenständige Einheit geführt.

Das restliche Beratungs- und Servicegeschäft, auf das 59 Prozent des Umsatzes entfallen, verbleibt bei der USU AG und wird operativ fortgeführt. Die Transaktion von Thoma Bravo macht die Unterbewertung der USU-Aktie deutlich, die aktuell nur bei rund 220 Millionen Euro liegt. Der Verkauf an die Beteiligungsgesellschaft soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden und bringt USU hohe Barmittel ein.

Auf der nächsten Hauptversammlung des Unternehmens aus Möglingen in Baden-Württemberg im kommenden Jahr könnte daher eine weitere Sonderdividende beschlossen werden. Flüsterschätzungen rechnen mit fünf bis sechs Euro je Aktie. Dies würde in etwa dem Betrag entsprechen, den der Großeigner und Gründer Strehl benötigt, um die Finanzierung des Delistings zurückzuführen.

Da der Cash-Anteil von USU höher sein dürfte als diese Sonderausschüttung, bieten sich auch noch Aktienrückkäufe für Strehl an. Er könnte so nach und nach seinen Anteil erhöhen, ohne selbst Geld aufbringen zu müssen.