Weil das Geld ausging, meldete der Entwickler von Flugtaxis im Oktober Insolvenz an. In einem überraschenden Deal hat das Unternehmen in letzter Sekunde nun doch noch einen Investor gefunden. Die Papiere des Unternehmens schießen in der Folge rasant in die Höhe.
In der Nähe von München entwickelt Lilium ein senkrecht startendes und landendes Flugzeug. Seit der Gründung 2015 verschlang die Entwicklung rund 1,5 Milliarden Euro. Ein für 2024 geplanter bemannter Testflug wurde verschoben.
Zuletzt sah es nicht so aus, als ob dieser überhaupt noch stattfinden wird. Im Oktober meldete Lilium für seine wichtigsten Tochtergesellschaften Insolvenz in Eigenverwaltung an, die Aktie näherte sich der Wertlosigkeit.
Rettung zu Weihnachten
Pünktlich zu Weihnachten nun die überraschende Wende: Ein Konsortium mit dem Namen „Mobile Uplift Corporation“, gegründet von europäischen und nordamerikanischen Investoren, will das Betriebsvermögen der beiden wichtigsten Tochtergesellschaften Lilium GmbH und Lilium eAircraft GmbH übernehmen. Zum Kaufpreis machte Lilium keine Angaben.
Vorbehaltlich bestimmter Bedingungen erwartet das Unternehmen, dass die Transaktion den Tochtergesellschaften ausreichende Mittel zur Wiederaufnahme ihres Geschäftsbetriebs verschaffen wird. Mehr noch: Am 20. Dezember wurden die Verträge der verbliebenen 750 Mitarbeiter gekündigt. Sie werden nun zurückgeholt.
Kein Geld für Lilium
Die Transaktion soll Anfang Januar abgeschlossen werden. Die Erträge aus dem Verkauf werden gemäß dem deutschen Insolvenzrecht verwendet, an Lilium werden entsprechend keine Mittel ausgeschüttet. Nach Abschluss des Deals soll die geplante Restrukturierung der Tochtergesellschaften umgesetzt werden.
Aktienkurs explodiert
Bei der Aktie sorgt die Meldung am ersten Handelstag nach Weihnachten für Ekstase auf sehr niedrigem Niveau. An Börsenplätzen wie Hamburg oder Stuttgart, wo die Papiere noch gehandelt werden, stehen heute Kursaufschläge von über 1.100 Prozent.
Fazit
Lilium hat die Pleite vorerst abgewendet, die Reaktion der Börse fällt euphorisch aus. Die Herausforderungen bleiben jedoch bestehen: Im kommenden Jahr soll der erste bemannte Testflug stattfinden. Lizensierung und Produktion erfordern erneut viel Kapital, damit die ersten Jets wie geplant 2026 ausgeliefert werden können. Rund 700 Fest- und Vorbestellungen soll es geben. In der Vergangenheit hat Lilium viel Geld verbrannt, wie viel der Verkauf nun bringt ist zudem nicht bekannt. In Anbetracht der Unsicherheiten und Risiken sowie der heutigen Kursexplosion bleiben Anleger an der Seitenlinie.