Das angeschlagene Unternehmen, Entwickler eines senkrecht startenden und landenden Jets, hat seine Mittel ausgeschöpft und könnte bereits in den kommenden Tagen einen Insolvenzantrag stellen. Die verbliebenen Investoren ergreifen die Flucht, die Anteilsscheine kollabieren.
Wie Lilium mitteilte, werden seine wichtigsten Tochtergesellschaften in den kommenden Tagen Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden. „Trotz der kontinuierlichen und andauernden Fundraising-Bemühungen war das Unternehmen nicht in der Lage, genügend zusätzliche Mittel aufzubringen, um den Betrieb der Lilium GmbH und der Lilium eAircraft GmbH fortzuführen“, erklärte Lilium in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC.
Insolvenz naht
„Wenn die Tochtergesellschaften keine zusätzlichen Mittel erhalten, werden sie nicht in der Lage sein, ihren laufenden Betrieb in der bisherigen Weise fortzuführen“.
Vorbehaltlich bestimmter Ausnahmen werde das Unternehmen somit die Kontrolle über die Tochtergesellschaften verlieren. Lilium prüft derzeit, ob auch für das Unternehmen selbst Anhaltspunkte für eine Zahlungsunfähigkeit vorliegen. Diese Prüfung könne ebenfalls in einem Insolvenzantrag resultieren. Angesichts der Zahlungsunfähigkeit der wichtigsten Töchter ist der Schritt wohl absehbar.
Kein Geld vom Bund
Als scheinbar letzten Strohhalm hatte Lilium zuletzt auf ein Wandeldarlehen der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von 100 Millionen Euro gehofft. Einer dafür notwendigen Bürgschaft über 50 Millionen erteilte der Haushaltsausschuss in der vergangenen Woche jedoch eine Absage. Der Freistaat Bayern hätte ebenfalls eine Bürgschaft für 50 Millionen Euro übernommen, machte eine Bürgschaft des Bundes jedoch zur Voraussetzung. Diese blieb aus. Damit ist Lilium nicht in der Lage, fällige Verbindlichkeiten in den nächsten Tagen zu begleichen.
Aktie crasht
Bei Investoren sorgt die Ankündigung für panische Verkäufe, die Papiere brechen im Tradegate-Handel zur Stunde um rund 57 Prozent ein. Seit Jahresbeginn brach der Wert um 78 Prozent ein.
Fazit
Nach der Absage der Bürgschaft durch den Bund schien die Insolvenz nicht mehr abwendbar. Hoffnung, dass das Unternehmen noch anderweitig Geld beschaffen kann, erfüllen sich offensichtlich nicht. Verbliebene Investoren trennen sich heute von den Papieren. Seit der Gründung 2015 hat Lilium rund 1,5 Milliarden Euro verbraucht. Ein erster bemannter Flug des Jets war bislang für das kommende Jahr geplant.