Die chinesischen Elektroautobauer verzeichnen weiter starke Nachfrage nach ihren Modellen und setzen im September so viele Fahrzeuge ab wie noch nie. Mit den Auslieferungszahlen nehmen auch die Papiere von Nio und Xpeng wieder kräftig Fahrt auf. 

Die Modelle von Nio sind gefragt. Im September setzte der Konzern aus Shanghai 34.749 Fahrzeuge seiner Marken Nio, ONVO und FIREFLY ab, gegenüber dem Vorjahresmonat ein Zuwachs um 64,1 Prozent. Davon entfielen 5.775 Einheiten auf die Marke FIREFLY, die erst auf dem „Nio Day“ Ende 2024 offiziell vorgestellt wurde und somit erst in diesem Jahr zu den Auslieferungen beitrug.

Der Absatz aus dem September bedeutet für Nio einen neuen monatlichen Rekordwert. Dadurch stiegen die Auslieferungen im nun beendeten dritten Quartal auf 87.071 Einheiten. Dies entspricht zum Vorjahr einem Zuwachs um 40,8 Prozent und einem neuen Höchstwert für ein Jahresviertel. 

Auch dank der neuen Marke FIREFLY übergaben die Chinesen seit Jahresbeginn bereits 872.785 Fahrzeuge und damit deutlich mehr als vor einem Jahr (598.875). Dazu wächst die Produktpalette: Jüngst stellte die Kennmarke Nio mit dem ES8 ein neues SUV im Premium-Segment vor. 

Xpeng mit Meilenstein

Die starken Zahlen von Nio decken sich mit den ebenfalls heute publizierten Angaben des Konkurrenten Xpeng. Elf Jahre nach seiner Gründung hat der Konzern aus der Metropole Guangzhou im abgelaufenen Monat erstmals die Marke von 40.000 ausgelieferten Fahrzeugen durchbrochen. Im September setzte Xpeng 41.581 Elektroautos ab, zehn Prozent mehr als im August und zum Vorjahr ein kräftiger Zuwachs um 95 Prozent.

Für Xpeng ist es der dritte Monat hintereinander mit neuen Rekordwerten. Entsprechend summierten sich die Auslieferungen im dritten Quartal mit 116.007 Einheiten ebenfalls auf einen neuen Höchststand für ein Jahresviertel und übertrafen den Vorjahreszeitraum um 149 Prozent. Im Juli hatte Xpeng unter anderem mit den Auslieferungen des Modells G7 begonnen. Das SUV startet preislich bereits bei weniger als 25.000 Euro.  

Seit Jahresbeginn hat der chinesische Konzern unter dem Strich bereits 313.196 Fahrzeuge übergeben. Der Absatz hat sich damit gegenüber Vorjahr mehr als verdreifacht. Im gesamten Jahr 2024 hatte sich der Absatz auf 190.068 Einheiten belaufen. 

Nio (WKN: A2N4PB)

Aktien im Vorwärtsgang

Investoren zeigen sich angesichts der Ergebnisse zufrieden. Die Hinterlegungsscheine (ADRs) von Nio fahren in Frankfurt rund 2,5 Prozent vor und setzen damit ihre im Juli gestartete Kurserholung fort. Auch die ADRs von Xpeng verzeichnen heute Aufschläge und notieren auf dem höchsten Stand seit März. 

XPeng (WKN: A2QBX7)

Neue Vorgaben für Exporte

Während die weiter starken Verkäufe vieler chinesischer Hersteller bislang keine Sättigung des dortigen Marktes implizieren, wollen die Autobauer auch im Ausland stärker wachsen und bauen dafür ihre Präsenz aus. Derweil kündigte das chinesische Handelsministerium an, dass Autobauer ab dem 1. Januar Ausfuhrgenehmigungen für Elektroautos benötigen. Dies soll einer "gesunden Entwicklung" dienen. Experten von Bloomberg Intelligence gehen davon aus, dass die meisten etablierten Anbieter keine Probleme haben werden, solche Genehmigungen zu erhalten. 

„Die neue Exportregelung ist Teil der umfassenderen Bemühungen Chinas, die Produktqualität und langfristige Entwicklung von Elektrofahrzeugen stärker zu kontrollieren, da der harte Wettbewerb die meisten Automobilhersteller zu massiven Kostensenkungen zwingt", ordnete Analystin Joanna Chen ein. 

Fazit

Nio und Xpeng punkten bei Kunden mit ihren Modellen. Die kommenden Quartalszahlen werden zeigen, inwieweit der starke Absatz über niedrigere Preise und zulasten der Profitabilität erzielt wurde. Gleichzeitig will die chinesische Regierung, den harten Preiskampf im Reich der Mitte eindämmen. 

Investoren dürften bei den Konzernen zunehmend auch auf Profite schauen. Xpeng bestätigte zuletzt das Ziel, im diesjährigen Schlussquartal die Gewinnschwelle zu erreichen. Hinzu kommen der angekündigte Export seiner günstigen Mona-Fahrzeuge nach Europa sowie spannende Aktivitäten bei fliegenden Fahrzeugen und Robotern. Investierte Anleger bleiben dabei. 

Bei Nio konzentrieren sich die Anstrengungen auf das ambitionierte Ziel, auf Basis des bereinigten Ergebnisses (non GAAP) im Schlussquartal den Break-Even zu erreichen. Nach dem kräftigen Kursanstieg seit Juli drängt sich ein Einstieg nicht auf.