Droht nach Linde nun auch bei SAP der Abschied aus dem DAX? Mit einem Börsenwert von mittlerweile 250 Milliarden Euro reißt der Softwarekonzern inzwischen auch die auf 15 Prozent angehobene Kappungsgrenze im Leitindex. Warum SAP zu einem zweiten Fall Linde werden könnte.

71 Prozent hat die Aktie des DAX-Riesen SAP in den vergangenen zwölf Monaten zugelegt. Mit einem Börsenwert von rund 250 Milliarden Euro übersteigt das Gewicht im Leitindex DAX damit erstmals die wichtige Schwelle von 15 Prozent. Das berichtet das „Handelsblatt" in seiner aktuellen Ausgabe. Demnach lag der SAP-Anteil im DAX in den vergangenen Wochen bereits bei 15,3 Prozent.

Diese Überschreitung könnte Folgen haben, denn 15 Prozent beträgt derzeit auch die sogenannte Kappungsgrenze im Leitindex. Das bedeutet: Bei der nächsten Indexüberprüfung muss die Deutsche Börse ihren Regeln zufolge den Anteil auf 15 Prozent senken und die Differenz auf die anderen DAX-Mitglieder verteilen.

Da dann auch Investoren wie Fonds und ETF-Anbieter ihre Anteile an dem betroffenen Wert entsprechend reduzieren müssen, führt das zu Verkaufsdruck auf die Aktie. Und zu Ärger bei den Fondsgesellschaften und dem betroffenen Unternehmen. Diesen Effekt führte der Gasekonzern Linde vor zwei Jahren als einen Hauptgrund an, warum er sich von der Deutschen Börse und aus dem DAX verabschiedete und seitdem nur noch in New York notiert ist.

Fazit

Als Reaktion auf die „Flucht" von Linde hat die Deutsche Börse die Kappungsgrenze bereits von zehn auf 15 Prozent erhöht. Doch der wirtschaftliche Erfolg und rasante Kursanstieg von SAP sprengt selbst dieses gelockerte Korsett. Damit steht die Deutsche Börse vor dem Dilemma, entweder die Kappungsgrenze erneut anzuheben (z. B. auf 20 Prozent wie in der Schweiz) - oder konsequent an der 15-Prozent-Grenze festzuhalten. Dann könnte SAP wie zuvor schon Linde die Konsequenzen ziehen.

SAP (WKN: 716460)

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: SAP.