Michael Burry ist bekannt für seine skeptische Grundhaltung. Wie aus den neuen 13F-Filings hervorgeht, hat „Cassandra“ im abgelaufenen Quartal dennoch kräftig zugegriffen und mehrere Positionen neu aufgebaut und aufgestockt. Dabei setzt er vor allem weiter auf China.
Einen Namen machte sich Burry vor allem 2008, als er die Finanzkrise richtig vorhersagte. Auch danach fiel er eher als Crash-Prophet und seine skeptische Haltung auf. Die erfolgreiche Wette 2008 machte den 53-jährigen berühmt, Investoren weltweit verfolgen daher, wie Burry sich mit seiner Investmentgesellschaft Scion Asset Management positioniert.
Auskunft darüber gibt das neue 13F-Filing: Investoren, wie mehr als 100 Millionen Dollar verwalten, müssen damit ihre Beteiligungen gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC offenlegen. Anleger weltweit erfahren so, wo sich die Profis engagiert oder die Reißleine gezogen haben. Allerdings gibt es die Informationen erst mit Verzögerung: Das 13F-Filing muss innerhalb von 45 Tagen nach Ende des jeweiligen Quartals eingereicht werden.
Acht neue Positionen
Das Dokument für den Stichtag 31. Dezember liegt nun vor. Darin zeigt sich: Skeptiker Burry hat kräftig zugekauft. Sein Filing weist aktuell 13 Positionen aus, von denen acht komplett neu sind.
So erwarb Burry 100.000 Anteile am Kosmetikimperium Estée Lauder. Bei Finanzergebnissen und Aktienkurs hatte das Unternehmen zuletzt zu kämpfen, die Papiere haben sich über die vergangenen zwölf Monate etwa halbiert. Burry setzt hier offenbar auf ein verbessertes Konsumumfeld. Zudem übernahm zum Jahreswechsel ein neuer CEO bei Estée Lauder.
Ebenfalls gänzlich neu im Portfolio sind HCA HealthCare (Betreiber von Gesundheitseinrichtungen), Bruker (Hersteller von Analysengeräten), VF Corp. (Bekleidungsunternehmen mit Marken wie Vans und The North Face), Magnera Corp. (Anbieter von Spezialmaterialien), Oscar Health (US-Krankenversicherer) sowie Canada Goose (Hersteller von Winterbekleidung). Dazu wurde die Beteiligung am US-Versicherer American Coastal Insurance aufgestockt.
Wette auf China bleibt
Burry setzt derweil voll auf das Comeback in China. Seine drei größten Positionen sind weiterhin der Handelskonzern Alibaba, Suchmaschinenbetreiber Baidu sowie das E-Commerce-Unternehmen JD.com. Die drei Beteiligungen machen über 40 Prozent des Portfolios aus. Im abgelaufenen Quartal eröffnete Burry außerdem eine Beteiligung an PDD (vormals Pinduoduo), dem Mutterkonzern der Plattform Temu.
Drei müssen weichen
Neben Zukäufen agierte Scion Capital auch als Verkäufer: So reduzierte Burry die Beteiligungen an Alibaba und JD.com etwas. Auch beim Gesundheitsdienstleister Molina Healthcare wurde ein kleiner Teil der Position verkauft.
Darüber hinaus flogen drei Unternehmen komplett aus dem Portfolio: Shift4 Payments (Unternehmen für Verarbeitung von Zahlungen), RealReal (Online-Marktplatz für Luxusgüter) sowie Olaplex (Anbieter von Haarpflegeprodukten) mussten weichen.
Fazit
Bereits im vergangenen Jahr rückte Burry von seiner üblichen, skeptischen Haltung etwas ab und kaufte Werte zu. Der Optimismus für chinesische Werte zahlte sich zuletzt aus, Alibaba und JD.com legten zu. Hier trennte sich der Investor im Schlussquartal von einem Teil der Position, holte dafür aber PDD neu dazu. Andere Neuaufnahmen wie Estée Lauder, Bruker oder Canada Goose sind mit Blick auf die Aktienkurse klare Comeback-Wetten.
