Nach der Gewinnwarnung und einem massiven Kurseinbruch ist beim Pharma- und Verpackungsunternehmen Gerresheimer ein aktivistischer Investor eingestiegen. Die Aktie des MDAX-Konzerns klettert wieder. Die Titel würden mit einem erheblichen Abschlag zur Branche gehandelt, heißt es.
Am Pharma- und Verpackungshersteller Gerresheimer hat sich der aktivistische Investor Ricky Chad Sandler mit seinem Hedgefonds Eminence Capital mit rund 5,5 Prozent beteiligt. Die Gerresheimer-Aktie kletterte daraufhin um bis zu sieben Prozent. Eminence Capital halte 3,28 Prozent direkt und 2,15 Prozent über Finanzinstrumente, wie aus einer Stimmrechtsmitteilung des MDAX-Konzerns hervorgeht.
„Wir sind als Unternehmen bereits seit Sommer mit dem Investor im Kontakt und in einem konstruktiven, regelmäßigen Austausch", sagte eine Gerresheimer-Sprecherin gegenüber €uro am Sonntag. Zu Absichten, Investitionsstrategie und Einstiegszeitpunkt könne man nichts sagen, das sei Sache des Investors, ergänzte sie.
Der Aktivist Ricky Chad Sandler ist Gründer und Chef des Hedgefonds Eminence Capital. Er setze bei seinen Investments sowohl auf steigende wie fallende Kurse, heißt es. Der Fonds verwaltet ein Vermögen von rund sieben Milliarden Dollar. Zu den Investments zählten Meme-Aktien wie Gamestop, aber auch die britische Glücksspielgruppe Entain und der Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser.
Ende September hatte Gerresheimer enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt und die Jahresprognosen für 2024 und 2025 gesenkt. Grund sei die langsame Markterholung und ein mehrwöchiger Produktionsstopp in einem US-Werk infolge einer Überschwemmung nach dem Hurrikan Helene. „Wir hatten mit einer deutlicheren Wachstumsbelebung gerechnet", kommentierte Konzernchef Dietmar Siemssen die Lage. Die Aktie stürzte daraufhin am selben Tag rund 18 Prozent ab.
Fazit
Gerresheimer hat am Mittwoch die endgültigen Quartalszahlen vorgelegt und damit die vorläufigen Daten bestätigt. Mehrere Analysten haben die Kursziele für die Aktie inzwischen gesenkt, aber ihre Kaufempfehlung beibehalten - wie die US-Bank JP Morgan, die ihre Empfehlung nach dem Einstieg des Aktivisten bestätigte. Die Aktie werde mit einem erheblichen Abschlag zur Branche gehandelt, heißt es dort. Ähnlich sieht es die Deutsche Bank. Analyst Falko Friedrichs bezeichnete Gerresheimer nach den Prognosesenkungen und dem Kursrutsch als „attraktive Kaufgelegenheit".