Die italienische Sportwagenschmiede erfüllt weitgehend die Erwartungen. Die Aktie legt dennoch den Rückwärtsgang ein.
In den drei Monaten bis Ende März lieferte Ferrari 3.560 Fahrzeuge aus, sieben weniger als im Vorjahresquartal. Zugewinnen in Amerika und Europa stand ein Rückgang um 20 Prozent in der Region China, Hongkong und Taiwan gegenüber. Im Reich der Mitte allein gingen die Auslieferungen um ein Viertel zurück. Jüngst hatte auch der Sportwagenbauer Porsche dort einen deutlichen Rückgang gemeldet.
Durch einen lukrativen Produktmix mit mehr höherpreisigen Modellen und einen höheren Anteil an Personalisierungen stieg der Umsatz trotz stagnierender Verkaufszahlen zum Vorjahr um 10,9 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro und lag damit im Rahmen der Erwartungen.
Auch die Profitabilität blieb auf hohem Niveau, die Ebitda-Marge verbesserte sich um 60 Basispunkte auf 38,2 Prozent. Unter dem Strich fuhr Ferrari einen Gewinn von 1,95 Euro je Aktie ein, ein Fünftel mehr als im Auftaktquartal 2023.
Prognose bestätigt
Mit den Zahlen im Rücken bestätigte Unternehmenslenker Benedetto Vigna die Jahresziele. Diese sehen einen Umsatzanstieg von rund 6,0 Milliarden im Vorjahr auf über 6,4 Milliarden Euro vor. Die bereinigte Ebitda-Marge soll über 38 Prozent verbleiben. Für den bereinigten verwässerte Gewinn streben die Italiener einen Anstieg von 6,90 Euro auf mindestens 7,50 Euro je Aktie an.
Mehr erwartet? Aktie verliert
Ungeachtet dessen drehte die Aktie ins Minus, fiel mitunter so stark wie seit drei Jahren nicht mehr. Zwischenzeitlich wurde der Handel sogar gestoppt.
Ein Grund könnten Gewinnmitnahmen sein. Seit Jahresbeginn steht noch immer ein Plus von rund 24 Prozent.
Analysten sehen die Kursschwäche teils auch darin begründet, dass das Unternehmen die Prognosen „nur“ bestätigte und nicht anhob. Zudem hätten sich manche eine Auskunft zum Auftragsbestand des Unternehmens gewünscht. Bernstein-Analyst Stephen Reitman relativierte: „Sowohl 2022 als auch 2023 wartete das Unternehmen bis zum zweiten. Quartal, um die Prognosen anzuheben und erhöhte sie dann erneut im 3Q.
Fazit
Ferrari hat kein Spektakel geliefert, die Erwartungen aber erfüllt. Dass die Prognose nicht angehoben wurde, sollte nicht überbewertet werden, wie der Blick auf die letzten beiden Jahre zeigt. Der Absatzrückgang in Asien zeigt, dass das Unternehmen nicht gänzlich immun gegen wirtschaftliche Schwächephasen ist. Für Preismacht und die hohe Profitabilität zahlen Investoren einen Aufschlag. Das erwartete KGV für 2024 liegt bei 49 und damit klar über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre von etwas mehr als 38.