Morgen wird es spannend bei den Leverkusenern: Auf einem Kapitalmarkttag will Bayer-Chef Bill Anderson seine Zukunftspläne für den Pharma- und Agrarchemiekonzern vorstellen.

Kommt die Aufspaltung?

Immer wieder wurde in der Vergangenheit spekuliert, dass die Sparte Consumer Health für das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten abgespalten werden könnte. Diese Gerüchte erhielten neue Nahrung, nachdem in der vergangenen Woche überraschend der langjährige Chef dieses Bereichs ausgetauscht wurde. Zudem zieht der US-Investor Jeff Ubben in den Bayer-Aufsichtsrat ein. Der Hedgefonds des aktivistischen Investors ist seit Anfang 2023 mit 0,83 Prozent an Bayer beteiligt. Ubben hatte nach seinem Einstieg einen externen Nachfolger für den ehemaligen Konzernlenker Werner Baumann gefordert, der die umstrittene Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto vorangetrieben hatte.

Monsanto-Misere

Schmerzhafte Dividendenkürzung, umfangreicher Job-Abbau auch auf Management-Ebene, teure juristische Auseinandersetzungen rund um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, hohe Verschuldung, ausufernde Kosten, auslaufende Patente bei wichtigen Umsatzbringern: Bayer-Aktionäre sind wahrlich leidgeprüft. Die Tatsache, dass die Bayer-Aktie mit Wirkung zum 8. März den Stoxx Europe 50 verlassen muss, fällt da kaum noch ins Gewicht, zumal dieser Schritt sich nach der schwachen Kursentwicklung der letzten Monate bereits abgezeichnet hatte. Statt dessen steigt Unicredit in den Index auf. Die Maßnahme zu den Schlusskursen am 7. März vollzogen.

Neuzugang im Pharmabereich

Investoren erhoffen sich nach zahlreichen Rückschlägen nun, dass Anderson einen langfristigen Plan präsentieren wird, wie Bayer wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs einschwenken soll. Im Vorfeld wurde schon mal verkündet, dass man das Medikamentenportfolio mit einem Zukauf stärkt. Bayer sichert sich die exklusiven Vermarktungsrechte in Europa an dem Herzmedikament Acoramidis. Bis zu 310 Millionen Euro zahlt der Konzern dafür in Form von Voraus- und kurzfristigen Meilensteinzahlungen. Ein neues Erfolgsmedikament mit Umsatzpotenzial kann das Pharmageschäft dringend gebrauchen, nachdem Ende 2023 eine Studie mit dem Gerinnungshemmer Asundexian abgebrochen werden musse. Bayer hatte große Hoffnungen auf das Präparat gesetzt.

Bayer (WKN: BAY001)

Fazit

Die Aktie hat in den letzten zwölf Monaten über die Hälfte an Wert verloren. Zwar stehen morgen auch die Geschäftszahlen und der Ausblick für 2024 an. Für Investoren dürfte aber noch wichtiger sein, ob Vorstandschef Bill Anderson mit seinen Plänen überzeugen kann.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.