Lediglich 611 Millionen statt 1,56 Milliarden Dollar muss Bayer drei Klägern in den USA zahlen. Wie so oft hatte das Unkrautvernichtungsmittel Roundup im Mittelpunkt des Rechtsstreits gestanden. Drei Personen hatten den Agrarchemie- und Pharmakonzern verklagt, weil das glyphosathaltige Mittel bei ihnen Krebs ausgelöst habe. Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Missouri hatte das deutsche Unternehmen im November zu einer Strafzahlung in Milliardenhöhe verurteilt.
Obwohl ein Richter in der vergangenen Woche die Höhe des Strafschadenersatzes deutlich gesenkt hat, will Bayer Berufung gegen das Urteil einlegen.
Bayer protestiert
Die Reduzierung der Strafe kommt allerdings nicht unerwartet, denn in den USA sprechen Geschworene Klägern oft hohe Beträge zu, die Richter später wieder senken. Bayer hatte bereits bei der Urteilsverkündung im November betont, dass die Höhe des Strafschadenersatzes gegen die US-Verfassung verstoße. Zudem seien die regulatorischen und wissenschaftlichen Fakten falsch dargestellt worden.
Leidiges Dauer-Thema
Das Glyphosat-Thema ist für den DAX-Konzern aber wohl noch lange nicht vom Tisch. Ende Januar waren rund 54.000 Verfahren in Zusammenhang mit Roundup offen, das Unternehmen hat dafür Rückstellungen in Höhe von 6,3 Milliarden Euro gebildet. Bayer wird nicht müde zu betonen, dass Glyphosat sicher und nicht krebserregend sei und verweist auf wissenschaftliche Untersuchungen sowie internationale Regierungsbehörden.
Diverse Baustellen bleiben
Bis die Glyphosat-Streitigkeiten ad acta gelegt werden können, dürfte es noch eine Weile dauern. Und es ist zudem nicht die einzige Herausforderung: Da wären noch die extrem hohe Verschuldung, Patentabläufe bei wichtigen Mediakmenten und ein Rückschlag bei Asundexian, dem großen Hoffnungsträger im Pharmabereich. Immerhin soll Nubeqa zur Behandlung von Prostatakrebs in diesem Jahr erstmals Milliardenumsätze erzielen. Das Präparat würde damit Blockbuster-Status erreichen.
Fazit
Die Aktie hat in den letzten zwölf Monaten rund 54 Prozent an Wert verloren und ist Schlusslicht im DAX. Ein Ende des Negativ-Trends zeichnet sich nicht ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.