Der einstige Überflieger ist derzeit so günstig zu haben wie seit Jahren nicht. Nachdem der einstige Erfolgsgarant, der Corona-Impfstoff Comirnaty, immer weniger gefragt ist, suchen die Mainzer nach neuen Einnahmequellen. Große Hoffnungen setzt Biontech auf Medikamente zur Behandlung von Krebserkrankungen. Sollten Anleger darauf wetten?

Im Jahr 2026 wollen die Mainzer ein Krebsmedikament auf den Markt bringen. „Wir machen Fortschritte hin zu unserem Ziel, ein Unternehmen mit zugelassenen Medikamenten gegen Krebs und Infektionskrankheiten zu werden“, kommentiere Unternehmenslenker und Biontech-Mitbegründer Ugur Sahin bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen.

Viel Geld für Forschung

Allein in zweiten Jahresviertel investierten die Mainzer 525,6 Millionen Euro in die Erforschung und Entwicklung von Medikamenten außerhalb von Produkten rund um Covid-19. Das entspricht nach Firmenangaben rund 90 Prozent der gesamten Forschungs- und Entwicklungskosten. 

m Fokus stehen dabei Onkologie sowie Wirkstoffe zur Behandlung von Infektionskrankheiten. Im ersten Halbjahr flossen sogar 1,1 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung abseits von Corona.

Konkurrenz schläft nicht

Allerdings: der US-Konzern Moderna, der ebenfalls nach Alternativen zu seinem Covid-19-Impfstoff sucht, will bereits 2025 und damit ein Jahr früher mit einem Krebsimpfstoff auf dem Markt sein. 

Konkret geht es dabei um ein Vakzin gegen Schwarzen Hautkrebs. Das Mittel soll allerdings nicht die Entstehung von Hautkrebs verhindern, sondern bereits bestehende Tumore bekämpfen, und Moderna kann hier bereits positive Studienergebnisse vorweisen.

Biontech musste indes Mitte Juni einen Rückschlag verkraften: Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte eine klinische Studie aus dem Forschungsbereich der Onkologie gestoppt. Dabei war es um einen Wirkstoff zur Behandlung bestimmter Arten von Lungen- sowie Brustkrebs gegangen.

Hoher Verlust

Die Krebsforschung geht indes ins Geld. Das Minus lag im zweiten Quartal bei rund 807 Millionen Euro und damit deutlich über dem Minus von 190,4 Millionen ein Jahr zuvor, wie Biontech gestern meldete. Im ersten Halbjahr verzeichneten die Mainzer sogar einen Nettoverlust in Höhe von 1,12 Milliarden Euro, nach 311,8 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr.

Verbesserter Impfstoff

Corona spielt bei Biontech zwar immer noch eine Rolle. So entwickelte das Unternehmen einen angepassten Covid-19-Impfstoff, der in der EU und Großbritannien bereits zugelassen ist. Das dürfte zwar für ein gewisses „Grundrauschen“ sorgen, aber der große Boom ist mit hoher Wahrscheinlichkeit vorbei. Angesichts eines Börsenwerts von rund 17 Milliarden Euro werden die zukünftigen Krebserfolge mit reichlich Vorschusslorbeeren bedacht.

BioNTech (WKN: A2PSR2)

Fazit

Wer noch investiert und mit Engelsgeduld gesegnet ist, kann dabeibleiben und auf das Prinzip Hoffnung setzen. Zukäufe drängen sich auf auch auf dem aktuell sehr niedrigen Niveau aber nicht auf, weder fundamental noch aus charttechnischer Sicht.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.

Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der geschäftsführende Chefredakteur, Herr Frank Pöpsel, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.