Die Aktie des Biotechnologie-Unternehmens springt am Montagmittag zweistellig an. Auslöser ist eine Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb. Der Deal zielt auf einen Hoffnungsträger aus der Onkologie-Pipeline der Mainzer ab. Abhängig von verschiedenen Meilensteinen könnte BioNTech ein zweistelliger Milliardenbetrag zufließen.

Zusammen mit dem US-Pharma-Riesen wollen die Mainzer die Entwicklung und Kommerzialisierung von „BNT327“ vorantreiben. Aktuell laufen mehr als 20 Studien zu dem Antikörperkandidaten, darunter eine Phase-III-Studie gegen eine spezielle Form von Lungenkrebs. Außerdem ist für dieses Jahr noch eine Spätphasenstudie zu Brustkrebs geplant.

Der Deal, der insgesamt ein Volumen von bis zu 11,1 Milliarden Dollar erreichen kann, setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Im ersten Schritt erhält BioNTech eine Vorauszahlung in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar. Bis Ende 2028 fließen ungebunden weitere zwei Milliarden. Bristol Myers Squibb (BMS) hat sich darüber hinaus bei Erreichen bestimmter Meilensteine bei Entwicklung, Zulassung und Vermarktung verpflichtet, zusätzlich bis zu 7,6 Milliarden Dollar nach Mainz zu überweisen.

BNT327 zählt zu den größten Hoffnungsträgern in der Onkologie-Pipeline von BioNTech. Es handelt sich dabei um einen sogenannten „bispezifischen“ gentechnisch hergestellten Antikörper, der im Gegensatz zu natürlichen Antikörpern an zwei Arten von Krebszellrezeptoren andocken kann. Dadurch kann das Immunsystem Krebszellen erkennen und abtöten und gleichzeitig wird ein Schlüsselprotein gehemmt, das das Tumorwachstum fördert.

Mitte Dezember veröffentlichte BioNTech Daten zu einer Phase Ib/II-Brustkrebsstudie, die nach 18 Monaten eine Gesamtüberlebensrate von 69,7 Prozent zeigten. Damit übertraf der Kandidat das Ergebnis von Mercks Blockbuster „Keytruda“, der im gleichen Zeitraum auf geschätzte 47,8 Prozent kam. Mit einem prognostizierten Umsatz von 31,82 Milliarden Dollar dürfte Keytrude auch 2025 wieder das weltweit umsatzstärkste Medikament sein.

BioNTech (WKN: A2PSR2)

Entsprechend euphorisch reagieren die Anleger auf die deutsch-amerikanische Partnerschaft. Die BioNTech-Aktie schoss am Montagmittag in der Spitze bis auf 96,65 Euro. Aktuell notieren die Papiere rund zehn Prozent im Plus. Auch bei BMS wird der Deal goutiert, der Aufschlag fällt mit aktuell 1,3 Prozent jedoch deutlich moderater aus.

Fazit

Die Mainzer machen mit dem Deal einen weiteren wichtigen Schritt bei ihrer (Rück-)Ausrichtung auf Onkologie. Die 800 Millionen Dollar schwere Übernahme des chinesischen BNT327-Entwicklungspartners Biotheus im letzten Jahr hat sich finanziell bereits jetzt ausgezahlt. Der charttechnische Befreiungsschlag steht jedoch sowohl bei BioNTech wie auch bei Bristol Myers Squibb noch aus.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.