Die Commerzbank ist mit einem kräftigen Gewinnschub ins Jahr 2024 gestartet - angetrieben vom florierenden Firmenkundengeschäft und den noch hohen Notenbankzinsen. Doch warum bleibt Konzernchef Manfred Knof mit seiner Jahresprognose noch immer so vorsichtig? Analysten spekulieren derweil auf ein neues Aktienrückkaufprogramm.
„Wir sind mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet", kommentierte Konzernchef Manfred Knof die Zahlen, blieb aber mit seiner Prognose zunächst vage. „Das starke Kundengeschäft und das sehr gute Ergebnis im ersten Quartal bestärken uns in unserem Ziel, den Gewinn 2024 zu steigern". Angetrieben von den hohen Notenbankzinsen hat die zweitgrößte deutsche Privatbank das erste Quartal mit einem Gewinnanstieg um fast 29 Prozent auf 747 Millionen Euro abgeschlossen - nach Angaben der Bank das beste Konzernergebnis seit mehr als zehn Jahren.
Vor allem das Firmenkundengeschäft brummt. Die Sparte legte ein Rekordquartal hin. Der Zinsüberschuss legte dabei um neun Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zu. Für das Gesamtjahr rechnet die Bank nun mit einem Zinsüberschuss von 8,1 Milliarden Euro. Bislang waren 7,9 Milliarden Euro erwartet worden.
Finanzchefin Bettina Orlopp bekräftigte die Pläne, die Ausschüttungsquote weiter zu erhöhen. „Die signifikant verbesserte Ertragskraft und die hohe Kernkapitalquote untermauern diese Pläne", sagte sie. Die Ausschüttungsquote (Dividende und Aktienrückkäufe) soll von 50 auf 70 Prozent steigen.
Für das Gesamtjahr strebt die Bank weiter ein Konzernergebnis über dem Vorjahr an. Der Ausblick hänge jedoch weiterhin von den Belastungen bei der polnischen Tochter mBank ab. Das Problem mit den Schweizer-Franken-Krediten des Instituts und deren rechtlichen Risiken ist damit noch immer nicht gelöst.
Fazit
Die Commerzbank hat zum ersten Quartal Rekordzahlen vorgelegt, bleibt in ihrer Jahresprognose aber erstaunlich vage. Für Unsicherheit sorgt weiterhin die polnische Tochter mBank mit ihren unkalkulierbaren rechtlichen Risiken. Auch muss sich erst noch zeigen, wie die Commerzbank die anstehenden Zinssenkungen der Notenbanken verkraftet. Warburg Research-Analyst Andreas Pläsier rechnet unterdessen mit einem weiteren Aktienrückkauf nach den Zahlen zum ersten Halbjahr. Er hob das Kursziel von 16,40 auf 17 Euro an und bestätigte seine Kaufempfehlung für die Aktie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.