Gerresheimer-Anleger können aufatmen: Der Düsseldorfer Verpackungsspezialist bleibt weiterhin auf Wachstumskurs. Die Zahlen zum zweiten Quartal waren eine Erleichterung, nachdem Anleger phasenweise sogar eine Gewinnwarnung befürchtet hatten. Die MDAX-Aktie legte zunächst zu, gab dann aber wieder nach.
Anleger waren in Sorge, dass der Verpackungshersteller für die Pharma-, Biotech- und Kosmetikindustrie eine Gewinnwarnung veröffentlichen würde. Denn der Bereich der Glasverpackungen schwächelt, weil die Lager der Kunden mit Glasampullen, Fläschchen oder Tiegeln voll sind.
Doch das Geschäft mit Kunststoffprodukten wie Inhalatoren oder Fertigspritzen läuft. Dort profitiert der Verpackungsspezialist weiter von der hohen Nachfrage nach Spritzen für die Injektion von Medikamenten zum Abnehmen. Und so konnte Gerresheimer den Umsatz um 0,6 Prozent auf 502,4 Millionen Euro steigern.
Der bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) kam um 0,1 Prozent auf 107,3 Millionen Euro voran. Die entsprechende Marge sank leicht auf 21,4 Prozent nach 21,5 Prozent vor einem Jahr. Das bereinigte Konzernergebnis nach Steuern fiel mit 43,5 Millionen Euro etwas niedriger aus als im Vorjahresquartal: Damals hatte es bei 43,8 Millionen Euro gelegen.
Dennoch sieht sich der MDAX-Konzern auf Kurs, die Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen. Beim bereinigten Ebitda streben die Düsseldorfer weiterhin eine Spanne von 430 bis 450 Millionen Euro an, während der Umsatz um fünf bis zehn Prozent gesteigert werden soll. Der währungsbereinigte Gewinn je Aktie soll um acht bis zwölf Prozent vorankommen, verglichen mit den 2023 erzielten 4,62 Euro je Aktie.
Tempo in der zweiten Jahreshälfte
Das Management des Unternehmens um CEO Dietmar Siemssen geht davon aus, dass die Geschäfte in der zweiten Jahreshälfte deutlich anziehen werden, unter anderem weil die Kunden ihre Lagerbestände abbauen. Zudem seien die Auftragsbücher voll. Auch für 2025 sowie mittelfristig zeigte man sich optimistisch und wolle das profitable Wachstum fortsetzen.
Fazit
Das breite Produktportfolio, das kürzlich mit der Übernahme des italienischen Kunststoffspezialisten Bormioli gestärkt wurde - Euro am Sonntag berichtete - , zahlt sich aus. Charttechnisch ist der Titel aber noch nicht aus dem Schneider. Der Widerstand bei 110 Euro, der zwischenzeitlich in Sichtweite rückte, ist bislang noch nicht geknackt.