Wilde Woche für Chinas Passagier-Drohnen-Hoffnung: Einmal mehr ist EHang ins Visier eines Leerverkäufers gerückt – und einmal mehr schwankt der Kurs heftig. Nach einem prozentual zweistelligen Einbruch konnte sich der Kurs aber zumindest etwas erholen.
Nach der Zulassungsmeldung (EuramS berichte, siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende) war der Kurs schnell von mehr als 25 auf 13,12 Dollar eingebrochen. Es folgte eine Erholung auf 16,05 Dollar. Nach Vorwürfen von Hindenburg Research brach der Kurs am Dienstag dann wiederum auf ein neues Korrekturtief ein (12,30 Dollar) – konnte aber zwischenzeitlich auch schon wieder auf bis zu 14,48 Dollar zulegen. Drohnen-Aktie im Turbulenzen!
Hindenburg Research ist recht renommiert und hat in der Vergangenheit unter anderem Nikola und Adani schwer zugesetzt. Hindenburg wirft EHang vor, mindestens 92 Prozent der ausgewiesenen Vorbestellungen würden sich auf geplatzte Verträge und Kunden ohne Historie beziehen. Auch in Sachen Umsatzentwicklung werde getrickst. Und die Zulassung für Passagierdrohne EH216? Da gebe es Auflagen (keine Flüge über Gebieten mit vielen Menschen, Flüge nur in Sichtweite von Aufpassern).
EHang zufolge könnten diese Auflagen mit der Zeit fallen. Ohnehin hat das Unternehmen – wie nicht anders zu erwarten – die Vorwürfe von Hindenburg auf die in solchen Fällen übliche Art zurückgewiesen („Fehlinterpretationen“, „Unwahrheiten“ …).
Hindenburg ist bereits der zweite Leerverkäufer, der sich EHang verknüpft. 2021 hatte Wolfpack Research den Höhenflug der Aktie mit schweren Vorwürfen gestoppt. Im Kern hieß es, EHang habe außer PR-Meldungen eigentlich nichts vorzuweisen. Die anschließende Kursschwäche dürfte aber auch auf allgemeine China-Skepsis sowie das veränderte Börsenumfeld bezüglich defizitärer Tech-Wetten zurückzuführen sein. In anderen Worten: Investoren sind angesichts gestiegener Zinsen längst nicht mehr bereit, bei äußerst spekulative Start-ups so hohe Preise zu akzeptieren wie noch vor wenigen Jahren.