Spanische Großbank BBVA legt feindliche Übernahmeofferte für Rivalen Banco Sabadell vor. Megafusion würde neuen Bankenriesen mit einer Billion Euro Bilanzsumme schaffen. Doch Madrider Regierung und Börse gehen auf Distanz.

Die milliardenschwere Banken-Übernahmeschlacht in Spanien spitzt sich zu: BBVA hat für den Rivalen Sabadell jetzt ein feindliches Übernahmeangebot in Höhe von 12,23 Milliarden Euro abgegeben. Ein vorangegangenes niedrigeres Gebot hatte das Management von Sabadell zuvor abgelehnt. "Wir unterbreiten den Aktionären der Banco Sabadell ein außerordentlich attraktives Angebot", kommentierte BBVA-Chef Carlos Torres Vila die Offerte.

Damit will sich die Nummer 2 des spanischen Markts die Nummer 4 einverleiben. Es entstünde ein neuer europäischer Bankenriese mit einem Börsenwert von 70 Milliarden Euro (zum Vergleich: Deutsche Bank 30Milliarden Euro), einer Bilanzsumme von einer Billion Euro und 100 Millionen Kunden. In Europa würde das Institut auf Platz 3 rangieren nach der spanischen Bank Santander und dem französischen Branchenprimus BNP Paribas.

Die Regierung ist von dem Treiben allerdings nicht begeistert. Wirtschaftsminister Carlos Cuerpo sagte, die Regierung lehne das Übernahmeangebot von BBVA ab. Das Wirtschaftsministerium kann nach spanischem Recht einen derartigen feindlichen Banken-Deal blockieren. BBVA-Chef Carlos Torres Vila zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die Regierung „den Wert des Geschäfts erkennen wird, wenn sich der Staub der jüngsten Ereignisse gelegt hat".

Auch an der Börse haben die BBVA-Aktionäre offenbar Schwierigkeiten, den Wert der Transaktion zu erkennen. Die BBVA-Aktie fiel am Donnerstag nach Bekanntgabe der Pläne um mehr als sechs Prozent. Die Sabadell-Aktie stieg um vier Prozent. Analysten äußerten die Hoffnung, die beiden Geldhäuser könnten sich auf eine friedliche Übernahem einigen. Eine feindliche Übernahme könne dagegen beiden Häusern schaden, hieß es.

Ein Problem sind auch die bevorstehenden Wahlen am Sonntag in Katalonien. Sabadell ist das zweitgrößte Finanzinstitut Kataloniens. Der Hauptsitz von BBVA wiederum ist die baskische Metropole Bilbao. Diese politische Komponente sorgt für zusätzliche Brisanz bei der geplanten Transaktion.

Fazit

Die geplante Übernahme ist heikel, nicht zuletzt wegen der politischen Dimension. Auch Börsianer äußerten sich besorgt. Der Schuss könnte schnell nach hinten losgehen und am Ende nur Verlierer zurücklassen. Am besten wäre es, die beiden Geldhäuser könnten sich auf eine friedliche Übernahme einigen. 

BBVA (WKN: 875773)