Die Papiere des italienischen Sportwagenbauers legen den Rückwärtsgang ein. Großaktionär Exor nutzt die starke Kursentwicklung der letzten Monate für einen milliardenschweren Anteilsverkauf. Ferrari will derweil einen Teil der Aktien selbst erwerben.

Exor, die Investmentgesellschaft der Agnelli-Familie, ist größter Anteilseigner bei Ferrari. Zuletzt hielt sie knapp ein Viertel der Papiere und kontrollierte über ein Drittel der Stimmrechte. Nun nutzt sie die starke Kursentwicklung bei Ferrari und reduziert ihre Beteiligung.

Gemäß einer Mitteilung verkauft Exor rund sieben Millionen Ferrari-Anteile. Dies entspricht etwa vier Prozent aller ausstehenden Aktien des Unternehmens. Die Transaktion bringt Exor einen Erlös von drei Milliarden Euro. Nach Vollzug wird Exor noch 20 Prozent der Aktien und 30 Prozent der Stimmrechte halten.

Ferrari kauft Anteile

Der Verkauf soll bis zum 3. März abgeschlossen sein und dient der Diversifikation des Portfolios sowie für eine neue Akquisition, teilte Exor mit. Dazu soll ein Teil des Erlöses in einen Aktienrückkauf fließen. Im Rahmen einer Vereinbarung hat sich die Gesellschaft verpflichtet, in den kommenden zwölf Monaten keine weiteren Ferrari-Papiere zu veräußern.

Ferrari wiederum gab bekannt, einen Teil der angebotenen Papiere zu erwerben. Demnach kauft das Unternehmen 666.666 seiner Anteile von Exor für rund 300 Millionen Euro. Der Schritt stelle eine Tranche im Rahmen des 2022 angekündigten, mehrjährigen Aktienrückkaufprogramms dar, teile Ferrari mit. 

Vollstes Vertrauen

Bei der Familie Agnelli handelt es sich um Nachfahren von Giovanni Agnelli, dem Gründer der Automarke Fiat. Diese fusionierte später mit dem US-amerikanischen Autobauer Chrysler zu Fiat Chrysler. Ferrari als Tochter von Fiat war ebenfalls Teil des Konzerns und wurde 2015 als eigenständiges, börsennotiertes Unternehmen ausgegliedert. Fiat Chrysler fusionierte wiederum 2021 mit der Groupe PSA zu Stellantis. Bei dem Konzern ist die von der Agnelli-Familie kontrollierte Investmentgesellschaft Exor ebenfalls größter Anteilseigner. 

Auch bei Ferrari will Exor langfristig weiter groß engagiert bleiben. Unterstützung für und Vertrauen in das Unternehmen seien ungebrochen.

Unser Bestreben, langfristig der größte Aktionär des Unternehmens zu bleiben, ist stärker denn je

John Elkann, CEO von Exor

Dämpfer auf hohem Niveau

Bei der Aktie von Ferrari sorgt der Verkauf von Exor für Kursverluste. Im Xetra-Handel büßen die Papiere aktuell rund acht Prozent ein. Zuvor war die Aktie stark gelaufen, kostete Mitte des Monats so viel wie noch nie. 

Ferrari (WKN: A2ACKK)

Papiere von Exor handeln heute mit leichtem Verlust. Neben Ferrari und Stellantis ist die Investmentgesellschaft unter anderem noch am Medizintechniker Philips, dem Land- und Baumaschinenhersteller CNH Industrial und dem Fußballclub Juventus Turin beteiligt.  

EXOR N.V. (WKN: A2DHZ4)

Fazit

Exor nutzt den Kursanstieg bei Ferrari, um Gewinne für andere Investitionen zu sichern und die Gewichtung von Ferrari im Portfolio zu reduzieren. Das weitere Engagement als größter Aktionär unterstreicht das Vertrauen von Exor in den Sportwagenbauer. Die Ferrari-Papiere genießen dank imposanter Margen und verlässlicher Geschäfte an der Börse eine gehobene Bewertung. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten impliziert derweil momentan nur begrenztes Aufwärtspotenzial.