Der US-Finanzinvestor KKR will Medienberichten zufolge das britische Unternehmen Superstruct Entertainment übernehmen. Superstruct organisiert mehr als 80 Festivals in zehn europäischen Ländern und in Australien, darunter auch das legendäre Heavy-Metal-Festival Wacken. KKR will laut „Financial Times" das 2017 gegründete Unternehmen Superstruct zum Preis von 1,3 Milliarden Euro übernehmen. Eine offizielle Bestätigung für den Deal gibt es noch nicht.
Hintergrund des Interesses ist der Boom von Live-Konzerten und Festivals nach der Corona-Zwangspause, der auch Konzernen wie CTS Eventim Rekordumsätze beschert. Zum Heavy-Metal-Festival Wacken (in diesem Jahr vom 31.7. bis 3.8.) kommen jährlich zehntausende Besucher. Die Ticketpreise liegen in diesem Jahr bei rund 300 Euro.
Verkäufer von Superstruct ist der Finanzinvestor Providence, der Superstruct im Jahr 2017 zusammen mit James Barton, dem Ex-Chef des einst weltgrößten Live-Entertainmentkonzerns Live Nation gegründet hat. Superstruct veranstaltet nach eigenen Angaben mehr als 80 Festivals, darunter das Sziget in Ungarn, Sonar in Spanien, Boardmasters in Cornwall/England und Mysterland in den Niederlanden.
Das Heavy-Metal-Festival in Wacken fand erstmals 1990 statt - und seitdem jährlich am ersten Augustwochenende in der Gemeinde Wacken in Schleswig-Holstein (2100 Einwohner). Es gilt als eines der größten Heavy-Metal-Festivals der Welt und als eine der größten Open-Air-Veranstaltungen in Deutschland. 2023 sollen rund 85000 Karten verkauft worden sein. Die Karten für das 33. Wacken-Festival 2024 sollen nach rund viereinhalb Stunden ausverkauft gewesen sein. Dauerregen hatte das Festivalgelände im vergangenen Jahr aufgeweicht.
Der US-Finanzinvestor KKR ist in Deutschland unter anderem am Medienunternehmen Axel Springer, dem Rüstungskonzern Hensoldt und der Berliner Immobilienfirma Velero beteiligt.
Fazit
Mit dem Ende der Corona-Beschränkungen ist ein weltweiter Boom bei Musikfestivals ausgebrochen. Davon will der Finanzinvestor KKR mit dem Einstieg bei Superstruct Entertainment profitieren. Das wirtschaftliche Umfeld ist durchaus herausfordernd. Die Ticketpreise schießen in die Höhe, allerdings auch die Kosten für die Veranstalter.
Die Heavy-Metal-Szene reagierte bislang gemischt bis skeptisch auf die KKR-Übernahme-Meldungen. Kritische Fans fürchten verstärkte Kommerzialisierung, höhere Ticketpreise und eine kommerziellere Auswahl der Bands. Optimisten hoffen darauf, dass der KKR-Einstieg für finanzielle Stabilität und Investitionen sorgt und die bisherigen Wacken-Veranstalter weiterhin die Kontrolle behalten und den Charakter des Festivals erhalten können.