Die Liste der Rechtsstreitigkeiten der Leverkusener in den USA wird länger. Am Montag wurden vor einem Bundesgericht die Eröffnungsprotokolle in einem Kartellverfahren verlesen. Im aktuellen Fall geht es um Zecken- und Flohmittel für Tiere. Nach dem Aufschwung gestern notiert die Bayer-Aktie am Dienstag im Minus.

Zusätzlich zu den nach wie vor rund 57.000 offenen Glyphosat-Klagen hat Bayer nun auch noch eine Kartellklage in den USA am Hals. Seit gestern wird in San Jose, im US-Bundesstaat Kalifornien, darüber verhandelt, ob sich der Konzern zusammen mit Einzel- und Großhändlern der Behinderung von Wettbewerbern schuldig gemacht hat. Konkret geht es um ein Zecken- und Flohmitteln für Tiere und den Konkurrenten Tevra Brands.

Der Vorwurf des Unternehmens aus Omaha, Nebraska, lautet, Bayer – genauer gesagt die ehemalige Tochter Bayer Animal Health – habe den Händlern Rabatte gewährt. Im Gegenzug hätten diese keine Produkte anderer Hersteller geführt. Schon 2019 hatte Tevra eine entsprechende Klage eingereicht, die auf eine Entschädigung für entgangene Gewinne in Höhe von mehr als 76 Millionen Dollar abzielt. Die Anwälte der Leverkusener wiesen die Vorwürfe am Montag zurück.

Einen erster Zwischenerfolg konnte der Konzern bereits im Vorfeld des nun angelaufenen Verfahrens erzielen. Die Kläger können Schadensersatz lediglich für den Zeitraum bis zum 31. Juli 2020 geltend machen. Hintergrund: Am 1. August 2020 wurde der Verkauf von Bayers Tiergesundheitssparte an Elanco Animal Health offiziell abgeschlossen. Der insgesamt 7,6 Milliarden Dollar schwere Deal wurde bereits 2019 bekanntgegeben und war Teil einer Reihe von Portfoliomaßnahmen nach der folgenschweren Monsanto-Übernahme.

Bayer (WKN: BAY001)

Hatte die Bayer-Aktie gestern noch fast vier Prozent zulegen können, notieren die Papiere am frühen Dienstagnachmittag im Xetra-Handel im roten Bereich. Zwar wurden die Verluste zu Handelsbeginn im Verlauf des Vormittags zum Teil wieder aufgeholt, nach wie vor beträgt der Abschlag aber 0,9 Prozent. Damit rutscht der Kurs auch wieder unter die 50-Tage-Linie, die aktuell bei 27,10 Euro verläuft.

Fazit

Das Kartellverfahren, das voraussichtlich zwei Wochen dauern wird, ist weit entfernt von den Dimensionen der Glyphosat-Klagen. Vor diesem Hintergrund dürfte es keine größeren Auswirkungen auf den Konzern haben. Anleger haben ohnehin bereits den Blick auf den 6. August gerichtet, wenn Bayer die Zahlen für das zweite Quartal vorlegt. Ein Einstieg drängt sich weiterhin nicht auf.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.