Die Zeiten des Wachstums in der Luxusgüterindustrie sind vorbei. Das bekommt nach dem Branchenriesen LVMH auch die Nummer 2, Kering, zu spüren. Die Quartalszahlen des Pariser Konzerns enttäuschten, die Aktie verlor. Der Umsatz in den drei Monaten bis Ende September ging um 13 Prozent auf knapp 4,5 Milliarden Euro zurück. Analysten hatten etwas mehr erwartet. Vor allem die Marke Gucci, die für die Hälfte des Konzerngeschäfts steht, schrumpfte.
Der Umsatz des Nobellabels sank wechselkursbereinigt um sieben Prozent auf 2,22 Milliarden Euro. Auch bei den anderen Marken des von der Milliardärsfamilie Pinault kontrollierten Konzerns ging es bergab: Yves Saint Laurent verzeichnete einen Rückgang um zwölf Prozent auf 768 Millionen Euro und Bottega Veneta um sieben Prozent auf 381 Millionen. Die restlichen Kering-Marken wie Balenciaga und Alexander McQueen verloren 15 Prozent auf insgesamt 805 Millionen Euro.
Die schwache Konjunktur und die daraus hervorgehende Kaufzurückhaltung im wichtigen Markt China machen den Luxuskonzernen zu schaffen. Einzig der für seine Handtaschen bekannte Hermès-Konzern konnte sich zuletzt gegen den Trend stemmen.
Erwartungen an eine schnelle Erholung dämpfte Kering-Vorstandschef Jean-Marc Duplaix. Bei Gucci rechne er in diesem Jahr mit einem Rückgang der Gewinnmarge um 200 Basispunkte. Investoren sollten 2024 keine Verbesserung erwarten. Denn Kering plane weitere Investitionen, um das zukünftige Wachstum der Marke zu sichern.
Im vergangenen Jahr waren der Vorstandschef und der Kreativdirektor von Gucci ausgetauscht worden. Im September hatte der neue Designer Sabato De Sarno seine erste Kollektion präsentiert, der Verkauf soll im Januar starten. Die kanadische Bank RBC erwartet dann positive Nachrichten. Analystin Zuzanna Pusz von der Schweizer UBS erklärte, sie habe die schwache Geschäftsentwicklung erwartet, da sich Kering inmitten einer strategischen Neuaufstellung befindet. Die Marken und der Vertrieb sollen weiter aufgewertet werden.