Verluste, Liquiditätsprobleme, Gewinnwarnung: Über 90 Prozent hat die Manz-Aktie in den letzten drei Jahren eingebüßt. Nun will der Reutlinger Maschinenbauer die Baustellen anpacken. Das Unternehmen, das sich erst der Photovoltaik-Industrie widmete, dann aber auf den Batteriemarkt konzentrierte, nimmt künftig das Halbleitergeschäft ins Visier - unter der Leitung des neuen CEOs Ulrich Brahms.

Brahms war zuvor unter anderem beim Zahnrad-Spezialisten Gleason-Pfauter und ist laut Pressemitteilung Experte für strategische Neuausrichtung und Restrukturierung von Firmen.

Der bisherige Chef Martin Drasch verlässt Manz auf eigenen Wunsch Ende August. Drasch war es auch, der den Weg in die Batterie- und Automärkte vorangetrieben hatte. Allerdings entwickelte sich das Batteriegeschäft nicht so gut wie erwartet.

Batterien ohne Saft

Manz betrachtet zwar die Märkte für Elektromobilität weiterhin als langfristig interessanten Absatzmarkt für seine Maschinen und Anlagen. Strategisch hält man aber den Halbleitermarkt derzeit für aussichtreicher: Hier will man die Aktivitäten schnell erweitern.

Außerdem sollen verstärkt neue Geschäftsfelder unter Nutzung der Kernkompetenzen Robotik, Automation, Laserbearbeitung und industrieller Bildverarbeitung erarbeitet werden, so das Unternehmen.

Mehr Effizienz, Kurzarbeit

Manz hat sich nun ein mehrstufiges Maßnahmen-Effizienzprogramm verordnet. Dazu gehört im ersten Schritt, dass am Standort Reutlingen die beiden Divisionen zusammengelegt werden sollen. Im zweiten Schritt soll vor dem Hintergrund sinkender Aufträge Kurzarbeit eingeführt werden.

Zudem wird der Vorstand auf drei Mitglieder erweitert: Stefan Lutter, der von Süss Microtec kommt, übernimmt die neue Position Chief Technology Officer. Manfred Hochleitner, der langjährige Finanzchef, komplettiert das Vorstandsteam. Umd den neuen CEO Brahms.

Erst Ende Juni hatte der Maschinenbauer seine Anleger mit einer Gewinnwarnung geschockt. Das Marktumfeld habe sich im Verlauf des zweiten Quartals 2024 nicht wie erwartet stabilisiert. Der Auftragseingang liege unter den Erwartungen. Weil das Unternehmen keine Hoffnung auf Besserung hat, wurde die die Prognose für das Gesamtjahr angepasst.

Umsatz und Ergebnis für das Gesamtjahr 2024 sollen demnach deutlich unter Vorjahresniveau liegen, die ursprüngliche Prognose werde nicht erreicht. Konkrete Zahlen nannte Manz nicht. Anleger hatten auch so genug und verabschiedeten die Aktie aus ihren Depots.

Manz (WKN: A0JQ5U)

Fazit

Neuer Chef, neue Strategie, neue Perspektiven? Die Börse ist nicht überzeugt. Auf das neue Vorstandstrio wartet viel Arbeit – insbesondere muss das Vertrauen der Anleger wiederhergestellt werden.