Die Übernahme von GoCanvas macht Nemetschek zu schaffen. Der Münchner Software-Spezialist hatte die US-Firma für umgerechnet gut 700 Millionen Euro übernommen und passt nun deswegen die Prognose für dieses Jahr an. Weder der Ausblick noch die vorläufigen Quartalszahlen kamen bei Börsianern sonderlich gut an: Die Nemetschek-Aktie gab am Vormittag etwas nach.
Marge verwässert
Die Übernahme dürfte einen positiven Effekt auf das prognostizierte Umsatzwachstum von zusätzlichen rund drei Prozentpunkten für das Geschäftsjahr 2024 haben, teilte das Unternehmen mit.
Die bisher geplante operative Marge gemessen am Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 30 bis 31 Prozent dürfte um rund einen Prozentpunkt verwässert werden. Nemetschek führt dies darauf zurück, dass die Profitabilität von GoCanvas noch unter dem Konzerndurchschnitt liegt. Auch Einmalkosten in Zusammenhang mit Zukäufen wirken sich hier aus.
Zweites Quartal nach Plan
Die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal 2024 verlief den Angaben zufolge nach Plan. Der Konzernumsatz legte um 9,7 Prozent auf 227,7 Millionen Euro zu, auch währungsbereinigt betrug das Plus 9,7 Prozent. Der Konzernumsatz im ersten Halbjahr 2024 stieg um 9,6 Prozent auf 451,6 Millionen Euro. Währungsbereinigt legte er um zehn Prozent zu.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg im zweiten Quartal um 9,5 Prozent gegenüber Vorjahr auf 61,4 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge bewegte sich mit 27 Prozent auf dem Vorjahresniveau – Anleger hatten sich hier mehr erhofft.
Im 1. Halbjahr erhöhte sich das EBITDA um 10,8 Prozent auf 129,7 Millionen. Euro. Damit erhöhte sich die EBITDA-Marge von 28,4 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 28,7 Prozent während der ersten Jahreshälfte 2024. Allerdings betonte Nemetschek, dass im operativen Ergebnis Einmalkosten für Zukäufe im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich enthalten seien. Ohne diese hätte die Marge im ersten Halbjahr bei 30 Prozent gelegen und damit im Rahmen der im März 2024 kommunizierten Prognose für das Gesamtjahr.
Ziele bestätigt
Weiterhin geht das Unternehmen davon aus, die Ziele für das Geschäftsjahr 2024 zu erreichen. Diese sehen währungsbereinigtes, organisches Umsatzwachstum in einer Bandbreite von zehn bis elf Prozent vor, sowie ein Wachstum der jährlich wiederkehrenden Umsätze (ARR) um rund 25 Prozent. Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze am Gesamtumsatz soll rund 85 Prozent betragen, bei der EBITDA-Marge hat man sich 30 bis 31 Prozent vorgenommen.
Fazit
Die Schwäche bei der Profitabilität im zweiten Quartal enttäuscht etwas. Anleger dürften nun auf dem 31. Juli warten. Dann stellt das Unternehmen den Halbjahresbericht 2024 vor und berichtet ausführlich über das zweite Jahresviertel. Auch Details zum weiteren erwarteten Geschäftsverlauf soll es geben.