Die neue Woche beginnt für die Aktionäre von Bayer wie die letzte endete: mit Verlusten. Am Montagmittag notieren die Papiere am unteren Ende des DAX. Grund ist ein Urteil aus Großbritannien, das den Verlust eines Patents beim wichtigen Arzneimittel „Xarelto“ bedeutet. Der Kurs nähert sich wieder den März-Tiefs an.
Bis auf 26,12 Euro rutsche die Bayer-Aktie am Montagvormittag ab. Zwar konnte der Kurs im Anschluss wieder etwas zulegen, doch sind die Papiere mit einem Abschlag von 1,6 Prozent weiterhin der zweitschwächste Titel im DAX. Nur RWE (minus 1,9 Prozent) notiert zur Stunde noch tiefer.
Auslöser des schwachen Wochenauftakts ist ein Urteil vom Freitag aus Großbritannien. Dort entschied der Londoner High Court, dass Bayers Patent auf den Blockbuster Xarelto ungültig ist. Der Richter begründete seine Entscheidung damit, dass es bei der Entwicklung des Blutverdünnungsmittels an einem „erfinderischen Schritt“ fehle. Geklagt hatte unter anderem der Pharma-Konzern Sandoz.
Für die Leverkusener ist das britische Urteil aus zwei Gründen problematisch. Zum einen ist Xarelto ein signifikanter Umsatzbringer des Pharma-Geschäfts. Alleine 2023 setzte der Konzern mit dem Präparat laut Statista rund 4,1 Milliarden Dollar um. Zum anderen musste Bayer Ende November letzten Jahres seine Studie zum Gerinnungshemmer „Asundexian“ – einem potenziellen Xarelto-Nachfolger – abbrechen (€uro am Sonntag berichtete).
Erst im Herbst 2021 hatte das Unternehmen im EU-Patentstreit um den Verkaufsschlager einen Etappensieg errungen. Seinerzeit hatte das Europäische Patentamt eine erstinstanzliche Entscheidung aufgehoben und den Schutz bis Mitte Januar 2026 verlängert. Damals hatte eine Reihe von Generika-Herstellern Einspruch gegen das Patent eingelegt. In der Pressemitteilung zur Entscheidung wies Bayer bereits darauf hin, dass die Wettbewerber die Entscheidung auf Länderebene noch anfechten könnten.
Den Aktionären droht der dritte Verlusttag in Folge. Die im März aufkeimende Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung ist mittlerweile komplett verflogen. Vom Hoch Anfang April ist der Kurs bereits wieder rund acht Prozent entfernt. Damit geraten auch die Verlaufstiefs aus dem März in den Fokus.
Fazit
Nachdem Bayers Pharma-Sparte zuletzt mit guten Nachrichten aufwarten konnte – unter anderem dem Ziel, mit einem Prostatakrebsmedikament noch in diesem Jahr die Umsatzmilliarde zu knacken –, kommt mit der Niederlage in London nun der nächste Nackenschlag. Aus charttechnischer Sicht gilt es, die Unterstützung im Bereich der 26-Euro-Marke zu verteidigen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.