Nun also doch eine Gewinnwarnung: Das Geschäft mit Glasfläschen und Ampullen kommt nicht in Gang. Das belastet den Bereich Primary Packaging Glass so stark, dass Gerresheimer zu Wochenstart die Prognosen für die Geschäftsjahre 2024 und 2025 senkte.

Hintergrund sei die deutlich langsamer als erwartete Markterholung 2024 und das niedriger als erwartete Marktwachstum 2025 im Markt für Injektionsfläschchen.

Dabei hatten die Rheinländer bei der Vorlage der Ergebnisse des zweiten Quartals im Juli betont, man sei optimistisch für die zweite Jahreshälfte und auch für 2025. Damit hatte man Anleger beruhigt, die eine Gewinnwarnung befürchtet hatten, nachdem Wettbewerber schlechte Nachrichten verkündet hatten.

Die Erwartungen im laufenden Geschäftsjahr werden laut Unternehmensangaben zusätzlich durch den Hurrikan Helene in den USA getrübt. Der Sturm hat starke Überschwemmungen verursacht, weshalb ein Werk in den USA mehrere Wochen lang geschlossen bleiben muss.

Anleger ergriffen die Flucht: Die im MDAX gelistete Aktie stürzte zweistellig ab und übernahm zwischenzeitlich die rote Laterne im Index der mittelgroßen Werte.

Die Düsseldorfer gehen davon aus, dass der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr bis Ende November aus eigener Kraft nur um drei bis vier Prozent zulegen wird. Bislang hatte man ein Plus von fünf bis zehn Prozent gegenüber Vorjahr in Aussicht gestellt. Das operative Ergebnis soll auf 415 bis 430 Millionen Euro steigen, nach zuvor erwarteten 430 bis 450 Millionen Euro.

Im Geschäftsjahr 2025 soll das organische Umsatzplus sieben bis zehn Prozent erreichen. Zuvor war Gerresheimer von zehn bis 15 Prozent Plus ausgegangen.

Analysten ziehen indes unterschiedliche Konsequenzen aus den eingedampften Prognosen. Bei der DZ Bank etwa sprach man von „großen Schäden“ und strich die Kaufempfehlung. Oddo BHF stufte die Aktie auf neutral ab. Deutsche Bank Research senkte zwar das Kursziel von 130 auf 110 Euro, sieht aber eine Kaufgelegenheit.

Gerresheimer (WKN: A0LD6E)

Fazit

Die überraschende Gewinnwarnung hat dem Anlegervertrauen geschadet. Auch das charttechnische Bild hat sich klar eingetrübt.