Bislang waren die Rekorde von Nvidia positiver Natur. Das hat sich gedreht: Am Dienstag verlor der Chipkonzern 279 Milliarden Dollar an Börsenwert – so viel wie noch kein Unternehmen zuvor an einem Tag. Und das könnte erst der Anfang gewesen sein.
Die Euphorie gegenüber dem Tech-Sektor und künstlicher Intelligenz ist verflogen. Stattdessen wächst die Skepsis über die Geschäftsaussichten und die Sorge, dass sich die hohen Investitionen in KI nur langsam auszahlen könnten. Der Vermögensverwalter BlackRock etwa schrieb seinen Kunden, dass in einigen neueren Studien bezweifelt werde, dass die Einnahmen aus KI die Investitionen in die Technologie rechtfertigen würden.
Schon vergangene Woche hatte die Nvidia-Aktie als Reaktion auf die enttäuschende Quartalsprognose kräftig verloren. Am Dienstag ging es in schwachem Umfeld nochmals um 9,5 Prozent nach unten. Auch andere Chip-Titel büßten ein: Intel verzeichnete ein Minus von 8,8 Prozent, Micron von acht und Qualcomm von sieben. Der PHLX-Chipindex verlor 7,75 Prozent. Es war der stärkste Rückgang an einem Tag seit vier Jahren. Als Auslöser des aktuellen Kursrutsches gelten die monatlichen Zahlen des US-Verbands der Halbleiterindustrie. Sie lagen unter den saisonalen Trends.
Ärger mit der Justiz
Nvidia hat aber auch an ganz anderer Front zu kämpfen. Laut Informationsdient Bloomberg ist der KI-Konzern ins Visier der amerikanischen Kartellwächter gerückt. Das Justizministerium hat demnach vom wertvollsten Unternehmen der Wall Street und von anderen Firmen Informationen mit rechtlich verbindenden Anfragen eingefordert. Unter anderem geht es darum, dass Nvidia Kunden erschweren könnte, zu anderen Anbietern zu wechseln. Und ob Kunden, die nur die Technik der Kalifornier verwenden, bessere Konditionen bekommen.
Nvidias Chips sind rar und teuer, die Nachfrage ist hoch. Konzernchef Jensen Huang priorisiert daher Kunden, die die Chips gleich in ihren Rechenzentren einsetzen und nicht erst ins Lager packen. Ausgelöst wurde die Prüfung des Justizministeriums von Nvidias Plänen zur Übernahme von RunAI, die Software zur Veraltung von KI-Computern herstellt.
Fazit
Auch wenn die Aktie derzeit massiv an Wert verliert: Unter dem Strich haben Anleger mit ihre allein in diesem Jahr deutlich mehr als 100 Prozent eingefahren. Jetzt heißt es: wachsam bleiben.