Am Mittwoch legt der Chipentwickler nachbörslich seine mit Hochspannung erwarteten Quartalsergebnisse vor. Doch schon vor dem wichtigen Termin gibt es Bewegung bei der Aktie, denn der neue Hoffnungsträger des Unternehmens macht offenbar erneut Probleme.
Noch zweimal schlafen, dann öffnet der Chipentwickler Nvidia seine Bücher zum dritten Quartal. Die Erwartungen an den Börsenstar sind selbstredend hoch: Umsatzwachstum von mehr als 80 Prozent gegenüber Vorjahr und rund 90 Prozent mehr Nettogewinn erwarten die Analysten im Schnitt. Das Unternehmen gilt als einer der größten Profiteure der Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz (KI).
Überhitzt der Hoffnungsträger?
In einer ohnehin wegweisenden Handelswoche für Nvidia kommen Probleme ziemlich ungelegen. Eben solche gibt es aber wohl mit der neuen Chip-Architektur „Blackwell“. Die KI-Chips überhitzen offenbar, wenn sie in Server-Racks, die für bis zu 72 Chips ausgelegt sind, zusammengeschaltet werden, berichtet das Portal "The Information" und beruft sich dabei auf Mitarbeiter, Kunden und Zulieferer.
Um das Problem zu beheben, habe Nvidia seine Zulieferer mehrmals angewiesen, das Design der Server-Racks für die neue Blackwell-Grafikeinheit zu ändern. Die Anpassung erfolge dabei zu einem bereits späten Zeitpunkt im Produktionsprozess. "Nvidia arbeitet mit führenden Cloud-Anbietern zusammen, die ein wesentlicher Bestandteil unseres Entwicklerteams und -prozesses sind. Die technischen Überarbeitungen sind normal und zu erwarten“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Unternehmenssprecher.
Sorge um Verzögerung
Die Berichte über die notwendigen Änderungen schüren Sorgen um weitere Verspätung bei den Blackwell-Chips. Ein Designfehler hat den Marktstart bereits verzögert. Die Produktion soll nun im laufenden Schlussquartal des Geschäftsjahres (bis Ende Januar) beginnen und in dem Zeitraum Umsätze von „mehreren Milliarden Dollar“ einbringen, kündigte Nvidia-Chef Jensen Huang an. Bislang hat Nvidia seinen Kunden keine Verzögerung angekündigt, heißt es im Bericht von "The Information".
Aktie gibt ab
Anleger reagieren dennoch nervös. Im Xetra-Handel gibt die Nvidia-Aktie zur Stunde mehr als drei Prozent ab. Dadurch büßt das Unternehmen rund 100 Milliarden Dollar an Börsenwert ein und fällt damit bei der Marktkapitalisierung wieder knapp hinter den iPhone-Konzern Apple zurück. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs von Nvidia etwa verdreifacht.
Verzögerung bei den neuen Chips könnten Geschäft und Aktie von Nvidia belasten. Ob es dazu kommt, bleibt abzuwarten. Derweil rücken Zahlen und Ausblick des Unternehmens in den Fokus und könnten für größere Bewegung sorgen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.