Der Triebwerkshersteller MTU hat innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Mal in Folge seine Gewinnprognose erhöht. Anleger reagierten euphorisch, die Aktie legte 6,5 Prozent zu und erreichte ein neues Allzeithoch. Warum es Zeit ist, auszusteigen.
Der Triebwerksbauer profitiert derzeit vor allem vom Boom beim Airbus-Kurz- und Mittelstreckenmodell A320. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres kletterte das Vorsteuerergebnis (Ebit) um ein Viertel auf 744 (Vorjahr: 597) Millionen Euro. Der Umsatz lag im selben Zeitraum bei 5,29 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 15 Prozent zum Vorjahr.
Auf Basis dieser Zahlen traut sich Vorstandschef Lars Wagner für das Gesamtjahr erstmals ein Ebit von über einer Milliarde Euro zu. Zuletzt wurden 950 bis 980 Millionen Euro anvisiert. Die Milliardenschwelle zu überschreiten wäre auch ein neuer Rekordwert in der Firmengeschichte, die bis in das Jahr 1934 zurückreicht. Damals wurde die MTU-Vorgängergesellschaft BMW Flugmotorenbau GmbH aus der BMW AG ausgegliedert.
Wagner begründete die Prognoseanhebung mit „einer positiven Entwicklung in allen Geschäftsfeldern". Erst vor zweieinhalb Monaten hatte MTU seine Gewinnprognose angehoben. Die Aktie reagierte am Dienstag mit einem Anstieg von 6,5 Prozent auf 308,30 Euro.
Fazit
Der DAX-Konzern MTU übertraf mit seinen Zahlen in allen Geschäftsbereichen zum Teil deutlich die Markterwartungen. Dennoch hat der starke Kursanstieg - die Aktie legte in den vergangenen zwölf Monaten bereits 81 Prozent - schon viel von der positiven Entwicklung eingepreist. Die Analysten von Hauck Aufhäuser Investment Banking haben die MTU-Aktie deshalb von Halten auf Verkaufen herabgestuft. Auf dem gegenwärtigen Niveau bilde der Kurs die positive Entwicklung hinreichend ab. Bedingt durch das Geschäftsmodell mit hohen Anlaufverlusten bei der bevorstehenden Markteinführung neuer Triebwerke werde sich die positive Entwicklung bei den Gewinnmargen so nicht fortsetzen.