Das Geschäft des taiwanesischen Auftragsfertigers für Halbleiter lief zuletzt stark. Die Heimat wurde jüngst allerdings von einem Erdbeben erschüttert. Dieses zog Chips von TSMC in Mitleidenschaft und wirkt sich so auf die Umsatzprognose des KI-Profiteurs aus.
Der wichtigste Auftragsfertiger des Halbleitersektors gab heute für Januar die monatlichen Umsatzzahlen bekannt. Umgerechnet rund 7,1 Milliarden Euro setzten die Taiwanesen zum Jahresauftakt um, zum Vorjahresmonat ein Anstieg um 35,9 Prozent. Die gute Entwicklung setzt sich damit fort, für 2024 meldete das Unternehmen einen Umsatzanstieg um 33,9 Prozent.
Investoren schauen nun wohl noch genauer auf die Ergebnisse bei TSMC. Das Unternehmen fertigt für Unternehmen wie Nvidia, Apple, Broadcom oder AMD. Der jüngste Weckruf durch das chinesische Start-Up DeepSeek stellte die milliardenschweren Investitionen der Tech-Konzerne infrage. Microsoft, Meta Platforms oder Amazon kündigten für das laufende Jahr aber weiter massive Investitionsausgaben an.
Erdbeben mit Folgen
Derweil sah sich TSMC jüngst mit unplanbaren Belastungen konfrontiert: Wie die Taiwanesen mitteilten, wurde der Inselstaat am 21. Januar von einem Erdbeben der Stärke 6,4 getroffen. Zudem habe es mehrere Nachbeben gegeben. Produktionsstandorte oder Versorgungssysteme hätten jedoch keine Schäden davongetragen, der Betrieb funktioniere normal. Eine gewisse Zahl von Chips, die sich zu dem Zeitpunkt in der Produktion befanden, wurden durch die Erschütterungen jedoch beschädigt und mussten verschrottet werden.
Jahresziele bleiben unverändert
Dadurch zeigt sich TSMC für das laufende Jahresviertel etwas vorsichtiger: Das Management sieht den Quartalsumsatz nun eher am unteren Ende der Prognosespanne von 25,0 und 25,8 Milliarden Dollar. Infolge des Erdbebens kalkuliert das Unternehmen mit negativen Auswirkungen von etwa160 Millionen Euro, abzüglich von Versicherungsansprüchen.
Für das laufende Quartal geht TSMC aber unverändert von einer Bruttomarge zwischen 57 und 59 Prozent sowie einer operativen Gewinnmarge zwischen 46,5 und 48,5 Prozent aus. Die Produktionsausfälle sollen kompensiert werden, sodass TSMC auch die Jahresziele bestätigte.
Aktie weiter robust
An der Börse sorgt die Meldung heute entsprechend für keine Nervosität. In Frankfurt verzeichnen die Hinterlegungsscheine (ADRs) von TSMC leichte Zugewinne. Über die letzten zwölf Monate kletterten die Papiere über die Hälfte im Wert.
Ein Unsicherheitsfaktor bleiben weiter die Zollpläne von US-Präsident Donald Trump. Dieser drohte zuletzt mit Einfuhrzöllen auf Chips. Analysten von Bloomberg Intelligence spekulieren daher mit Blick auf die Monatsergebnisse von TSMC, dass die Bestellungen vor möglichen Zollerhöhungen der USA anziehen.
Fazit
TSMC verzeichnet weiter starke Geschäfte. Inwieweit diese auf Sorgen um baldige Zölle auf US-Importe von Chips zurückzuführen sind, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Die Auswirkungen des Erdbebens scheinen derweil überschaubar, die Prognosen bleiben weitgehend bestehen. Mit Blick auf weiter hohe Investitionen der Tech-Konzerne bleiben die Aussichten gut, mögliche Zölle aber ein Risikofaktor.