In einem laufenden Schiedsverfahren muss Uniper eine Nachzahlung in dreistelliger Millionenhöhe leisten. Dies drückt auf das Konzernergebnis. Uniper prüft Rechtsmittel. 

Eine Tochtergesellschaft des Düsseldorfer Energiekonzerns soll geschätzte 550 Millionen Euro an ein nicht genanntes europäisches Energieunternehmen zahlen. In dem seit 2021 laufenden Schiedsverfahren ging es um Preisüberprüfungsbestimmungen bei einem mittlerweile ausgelaufenen Vertrag zur Lieferung von Flüssiggas (LNG). Die Vereinbarung sei bereits getroffen worden, bevor Uniper 2016 vom Energiekonzern Eon abgespalten wurde. 

Ergebnis voll belastet

Zur Begründung nennt das Schiedsgericht eine "durch die Entscheidung festgelegte, rückwirkende Preisneugestaltung des Langfristvertrags”. Entsprechend wird nun eine saftige Nachzahlung fällig. Dies drückt auf die Finanzziele des Konzerns.

“Die Nachzahlung wird im vollen Umfang das Jahresergebnis der Uniper belasten”, teilte Uniper mit. 

Uniper (WKN: UNSE01)

Mit den Zahlen zum dritten Quartal hatte Uniper seinen Ausblick konkretisiert, stellt für das Gesamtjahr ein Vorsteuerergebnis (Ebit) zwischen sechs und sieben Milliarden Euro in Aussicht. Der bereinigte Konzernüberschuss wird bei vier bis fünf Milliarden Euro erwartet. 

Uniper prüft Möglichkeiten

Das letzte Wort ist bei dem Verfahren womöglich noch nicht gesprochen: Uniper analysiert aktuell die Begründung des Schiedsurteils und will verfügbare Rechtsmittel gegen das Urteil prüfen. 

Anleger nehmen die Mitteilung gelassen zur Kenntnis: Nach anfänglichem Verlust notieren die Papiere zur Stunde mit Kursausschlägen. 

Fazit

Die mögliche Nachzahlung von mehr als einer halben Milliarde Euro wäre eine starke Belastung für das Konzernergebnis. Operativ läuft es bei Uniper in diesem Jahr deutlich besser als im Vorjahr. Da der Konzern weiter fast vollständig (99,1 Prozent) in Staatsbesitz ist, sind bei der Aktie wenig Impulse zu erwarten. Analysten sind für die Papiere mehrheitlich skeptisch.