Nach dem jüngsten Teilverkauf bei der Commerzbank bereitet die Regierung in Berlin auch einen Ausstieg beim geretteten Energiekonzern Uniper vor. Dafür stehen verschiedene Optionen auf dem Prüfstand, auch der Weg über den Kapitalmarkt.
Die Bundesregierung hält sich weiterhin alle Optionen für den Ausstieg bei Uniper offen. Dazu zählt eine mögliche Veräußerung an der Börse. „Wir kommen zu dem Schluss, dass ein Verkauf über den Kapitalmarkt für Deutschland die vorrangige Option zur Reprivatisierung von Uniper ist. Darüber hinaus prüft Deutschland auch außerbörsliche Verkaufsoptionen, je nachdem, wie stichhaltig diese sind“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters eine Erklärung des Finanzministeriums.
Uniper bereit, Zeitpunkt offen
"Uniper begrüßt die heutige Ankündigung des Bundesministeriums der Finanzen, die Möglichkeiten zur Reprivatisierung von Uniper und insbesondere eines Verkaufs über den Kapitalmarkt als zentrale Handlungsoption zu prüfen“, äußerte sich ein Sprecher des Unternehmens. Man sei bereit für diesen Schritt.
Wann die Trennung erfolgen wird, steht jedoch noch nicht fest: „Bislang ist noch keine endgültige Entscheidung über den Zeitpunkt und die Form einer möglichen Transaktion getroffen worden“, heißt es in der Erklärung des Ministeriums weiter.
Milliarden-Beitrag zum Haushalt
Der Bund hatte 2022 rund 99 Prozent der Anteile an Uniper übernommen, nachdem dieser durch den russischen Einmarsch in die Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise unter Druck geriet. In Absprache mit der EU-Kommission muss die Beteiligung bis 2028 auf mindestens 25 Prozent plus eine Aktie reduziert werden. Ökonomen erachten den Ausstieg des Bundes dagegen nicht unbedingt als sinnvoll.
Im Zuge der Rettung 2022 hat sich Uniper verpflichtet, erzielte Schadensersatzleistungen für Gaslieferkürzungen an den Bund weiterzuleiten. Diese wurde zum Halbjahr überprüft und mit knapp 2,9 Milliarden Euro bewertet. Das Geld fließt in den deutschen Bundeshaushalt 2025.
Aktie leichter
Bei der Aktie sorgt die heutige Meldung für Verluste, im Xetra-Handel steht aktuell ein Minus von fast zwei Prozent. Das Geschäft der Düsseldorfer hat sich derweil zuletzt wieder stabilisiert: Im ersten Halbjahr lagen Umsatz und Gewinn zwar deutlich unter dem Vorjahreszeitraum, dennoch fuhr Uniper unter dem Strich einen bereinigten Nettogewinn von 1,1 Milliarden Euro ein. Zudem erhöhte der Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr, erwartet nun einen bereinigten Nettogewinn von 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro.
Fazit
Uniper ist verpflichtet, dem Bund den Verkauf seiner Anteile zu ermöglichen und arbeitet bereits an seiner Kapitalmarktfähigkeit. Russische Gaslieferverträge wurden gekündigt. Ökonomen scheinen für den Staatsausstieg noch skeptisch, die Geschäftsentwicklung von Uniper scheint aber stabil. Für die Aktie wäre der Weg über den Kapitalmarkt sicher förderlich, allein schon aufgrund des aktuell extrem niedrigen Streubesitzes.