Mit Tech-Milliardär Elon Musk liefert sich LVMH-Boss Bernard Arnault ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel des reichsten Menschen der Welt. Anders als der umstrittene Amerikaner, der mit kruden Aussprüchen wie zuletzt einem Wahlaufruf für die AfD regelmäßig für Erregung sorgt, ist der Franzose bislang öffentlich nicht negativ – bis hin zu gar nicht – aufgefallen. Das hat sich geändert.

Unlängst wurde bekannt, dass die französische Justiz gegen den 74-Jährigen wegen des Vorwurfs der Geldwäsche ermittelt. Gleichzeitig steht der russische Oligarch Nikolai Sarkisow im Visier.

Der Vorwurf bezieht sich auf den Kauf und Verkauf von mehr als einem Dutzend Luxusimmobilien im französischen Nobel-Skiort Courchevel. Wie die Zeitung „Le Monde“ berichtete, bestehe der Verdacht, dass versucht worden sei, bei dem komplexen Geschäft die Herkunft der Kaufsumme und die Identität des „tatsächlichen Nutznießers, Bernard Arnault, zu verbergen“.

Demnach soll der 55-Jährige Sarkisow ab 2018 in dem Skiort eine Reihe von Immobilien im Wert von mehreren Millionen Euro gekauft haben – über in Frankreich, Luxemburg und Zypern registrierte Firmen. Offizieller Käufer sei eine Gesellschaft namens La Flèche gewesen. Die Finanzierung habe Arnault über mehrere seiner Firmen mit einem Kredit ermöglicht. Dabei geht es um 18,3 Millionen Euro, die er an Sarkisow überwiesen haben soll – bevor der LVMH-Gründer selbst die gesamten Anteile von La Flèche gekauft habe.

Die Transaktionen sollen Arnaults Identität beim Kauf verschleiert und Sarkisow möglicherweise Geldwäsche ermöglicht haben. Angeblich erhielt er beim Verkauf der Immobilien 20 Millionen von Arnault. Aus Sarkisows Umfeld verlautete, er habe „nur ein paar Hunderttausend Euro“ Gewinn gemacht und sei zudem an dem Geschäft gar nicht persönlich beteiligt gewesen. Ein Sprecher von LVMH sagte „Le Monde“, das Geschäft sei unter „strikter Einhaltung der Gesetze“ abgewickelt worden.

Der aus Berg-Karabach stammende Sarkisow besitzt die russische Versicherungsgesellschaft Reso-Garantia. Mit Sitz in Moskau. Er gilt als Vertrauter Putins und ist in Frankreich kein Unbekannter. Der ehemalige Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy hatte 2019 einen Beratervertrag über drei Millionen Euro mit Reso-Garantia unterschrieben. Das brachte ihm Ermittlungen wegen Einflussnahme ein.

LVMH (WKN: 853292)

Fazit

Für Arnault kommen die Ermittlungen zur Unzeit: Nach einem furiosen Jahresbeginn haben die LVMH-Papiere vom Allzeithoch Ende April über 20 Prozent abgegeben. Zuletzt waren fast alle in 2023 eingefahrenen Kursgewinne abgeschmolzen. Insbesondere die Sorgen vor einer sich weiter eintrübenden konjunkturellen Entwicklung in China belasten den gesamten Luxussektor.