Über 300000 neue Stellen im März - Aussicht auf rasche Zinssenkung der Fed schwindet


Erst die skeptischen Töne führender US-Notenbanker, jetzt auch noch ein ungewöhnlich kräftiger Stellenaufbau auf dem US-Arbeitsmarkt im März: Die Anzeichen mehren sich, dass die US-Notenbank Fed anders als erwartet nicht schon im Juni, sondern erst im zweiten Halbjahr 2024 mit ersten Zinssenkungen beginnen könnte. 

Wie aus dem Arbeitsmarktbericht der US-Regierung jetzt hervorgeht, sind am Arbeitsmarkt im März weitaus mehr Stellen hinzugekommen als erwartet, nämlich 303000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft. Laut Nachrichtenagentur Reuters hatten Volkswirte zuletzt mit lediglich 200000 gerechnet. Die getrennt errechnete Arbeitslosenquote lag im März bei 3,8 Prozent. Volkswirte hatten hier 3,9 Prozent erwartet.


Inflation bleibt hartnäckig. Aktienmarkt unter Druck.

Der Boom auf dem Arbeitsmarkt ist tendenziell inflationstreibend und läuft dem Ziel der Notenbank Fed entgegen, die Inflation auf ein Niveau von zwei Prozent zu senken. Zudem erwies sich die Inflation in den USA zuletzt mit 3,2 Prozent als hartnäckig. Die am kommenden Mittwoch anstehenden Inflationszahlen für März dürften erneut recht hoch ausfallen, wenn auch nicht ganz so stark wie in den beiden Vormonaten, prognostiziert Commerzbank-Analyst Christoph Balz. "Es wird immer deutlicher, wie schwierig es ist, die US-Inflation auf zwei Prozent zu drücken, wenn gleichzeitig die Wirtschaft gut läuft."  Allerdings konzentrierten sich viele US-Anleger auch auf die Verlangsamung des Lohnwachstums - ein Frühzeichen für eine abnehmende Inflation.

Dennoch hatten sich führende US-Notenbanker im Verlauf der Woche immer skeptischer zu einer möglichen ersten Zinssenkung der Fed geäußert. Der Markt erwartete zuletzt einen solchen Schritt auf der Juni-Sitzung. Dass sich dieser Termin ins zweite Halbjahr verschieben könnte, und dabei die Zinssenkungen moderater ausfallen könnten als bisher erwartet, hatte am Freitag den Aktienmarkt belastet. 

Fed-Banker Kashkari stellt Zinssenkung 2024 generell in Frage

Äußerst skeptisch äußerte sich am Freitag beispielsweise der Fed-Banker Neel Kashkari: "Wenn sich die Inflation weiterhin seitwärts bewegt, dann würde ich infrage stellen, ob wir diese Zinssenkungen überhaupt vornehmen müssen", sagte Kashkari in einem Interview mit dem Finanzportal Pensions & Investments. "Die Wirtschaft hat im Moment viel Schwung." Fed-Chef Jerome Powell hatte am Mittwoch ebenfalls auf die Risiken einer zu frühen Zinssenkung hingewiesen. "Der Pfad zu unserem Inflationsziel von zwei Prozent ist bisweilen holprig." Dass es weiter eine Aussicht auf Zinssenkungen im zweiten Halbjahr gibt, hatte er aber bekräftigt.