Der Leasingspezialist leidet unter der steigenden Zahl von Insolvenzen und verliert immer mehr Vertrauen im Markt. Nach einer Gewinnwarnung und reduzierten Jahreszielen war die Grenke-Aktie bereits Anfang November stark eingebrochen.
Zwar hat sich die Grenke-Aktie an diesem Freitag wieder etwas gefangen. Dennoch lag das Papier auch in dieser Woche zeitweise deutlich im Minus und markierte ein Zwölf-Jahrestief. Seit 30. Oktober, dem Zeitpunkt der Gewinnwarnung, hat die Aktie fast 40 Prozent verloren.
Die steigende Zahl von Firmenpleiten führt zu immer höheren Zahlungsausfällen. Deshalb hatte Grenke sein Gewinnziel für das laufende Jahr Ende Oktober gesenkt. Die neue Prognosespanne lag deutlich unter den Analystenerwartungen - vor allem auch deshalb, weil Grenke Anfang Oktober noch Optimismus verbreitet hatte und von einem starken Neugeschäft berichtete. Branchenexperten sprachen von einer "heftigen Gewinnwarnung" und einem „sprunghaften Anstieg der Verlustrate".
Auch in den vergangenen Wochen hatten sich Analysten eher vorsichtig geäußert. So gab die Deutsche Bank am 15. November - nach Vorlage weiterer detaillierte Zahlen - zwar eine Kaufempfehlung für Grenke, senkte aber gleichzeitig das Kursziel von 28 auf 24 Euro. Hauck Aufhäuser Lampe (HAL) stufte die Aktie von Kaufen auf Halten herunter und senkte das Kursziel von 35 auf 21 Euro. HAL reduzierte zudem die Ergebnisprognosen für die Jahre 2024 bis 2026 deutlich.
Fazit
Das Leasing-Geschäftsmodell von Grenke erweist sich gerade in einem rezessiven Konjunkturumfeld als äußerst anfällig - auch wenn Vorstandschef Sebastian Hirsch immer wieder betont, dass das Unternehmen wegen seiner starken Diversifizierung sehr robust aufgestellt sei. Zuletzt rechnete Grenke für das vierte Quartal noch mit einer zum Vorquartal konstanten Schadenabwicklung und Risikovorsorge. Auch hier könnte es angesichts der jüngsten Konjunkturdaten aber noch böse Überraschungen geben.
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