Lange ging es unter den Bundesligaclubs hin und her in Bezug auf die Möglichkeit eines Investoreneinstieges, der den Clubs nicht nur mehr Geld, sondern auch eine bessere Vermarktung im Ausland bringen soll. Jetzt gibt es endlich grünes Licht der Verantwortlichen:

Lange hat es gedauert: Erst im dritten Anlauf haben die deutschen Profi-Fußballvereine grünes Licht für den möglichen Einstieg eines Finanzinvestors in die Vermarktung der Bundesliga gegeben. Diese Entscheidung wurde am Montag in Frankfurt bekannt.

Grünes Licht für den Investoreneinstieg in der Bundesliga

Mit 24 von 36 Stimmen der Erst- und Zweitliga-Klubs wurde die geforderte Zwei-Drittel-Mehrheit knapp erreicht. Zehn Klubs stimmten mit Nein, zwei enthielten sich. Damit können die Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel nun in konkrete Verhandlungen mit den Interessenten einsteigen. Bis Ende März soll ein Investor ausgewählt sein, der bis zu einer Milliarde Euro gibt und dafür für maximal 20 Jahre an den Vermarktungserlösen der Bundesliga beteiligt wird.

Unverbindliche Gebote haben Insidern zufolge die Beteiligungsgesellschaften Advent, Blackstone, CVC und EQT abgegeben. Mehrere von ihnen sollen in Kürze in die engere Wahl kommen. An den Sieger der Ausschreibung will die DFL bis zu acht Prozent an einer neuen Medienrechte-Tochter abgeben. "Es geht um eine Erlösbeteiligung mit klaren roten Linien. Es ist kein Anteilsverkauf", sagte DFL-Geschäftsführer Lenz. Mitspracherechte etwa beim Spielplan oder dem Modus der Bundesliga sollen die neuen Miteigentümer nicht bekommen. "Wir haben vorgefühlt, ob die Bieter die roten Linien auch akzeptieren."

Die DFL erhofft sich davon Mehreinnahmen vor allem aus der Auslandsvermarktung, bei der die Bundesliga weit hinter den Ligen in Spanien und England herhinkt. Sie will 600 Millionen Euro dafür in die Hand nehmen, was sich langfristig in höheren Erlösen auszahlen soll. Anders als mit einem Investor sei das kaum zu finanzieren. Lenz sprach von "Herausforderungen durch die veränderten Medienmärkte". Die Bundesliga muss finanziell mit Abstrichen rechnen, wenn sie im April die Übertragungsrechte für die Jahre von 2025 bis 2029 ausschreibt. Zurzeit bringen sie den Vereinen pro Jahr 1,1 Milliarden Euro.

Notwendige Veränderung für die Bundesliga

Zwar zeigten sich einige Fans und auch die Vereine am vergangenen Spieltagswochenende nicht gerade erfreut über die anstehende Entscheidung und machten auch mit Plakaten darauf aufmerksam, doch ein Wandel im Fußball ist nicht nur dringend nötig, sondern unaufhaltsam. Denn der deutsche Fußball hat ein Altersproblem: weniger Kinder spielen aktiv, weniger Menschen schauen den Sport. Auch die Konkurrenz durch andere Sportarten wie American Football etc. ist zuletzt gewaltig gewachsen.

Dementsprechend könnte die Hilfe einiger Investoren die letzte Hoffnung für das Geschäftsmodell Fußball sein, das durch die bisherigen Fans in den vergangenen Jahren auch teilweise aufgehalten wurde.

Fazit

Sollte es also tatsächlich zu einem Deal kommen, dürfte es einen deutlichen Wandel im Fußball geben und auch wenn dieser nicht jedem gefällt, nötig ist er allemal.

Mit Material von Reuters