Der Betrugsskandal bei der Volksbank Düsseldorf Neuss weitet sich aus. Die Finanzaufsicht Bafin löste nach Bankchef Rainer Mellis nun auch Vorstandsmitglied Jessica Jüntgen ab - und setzte einen Sonderbeauftragten als Quasi-Chef ein.

Bei dem bizarren Betrugsfall ist der Bank eine rund 100 Millionen Euro schwere Einzahlung auf ein Festgeldkonto über dunkle Kanäle ins Ausland abhanden gekommen - was rund der Hälfte des Eigenkapitals entspricht. Vorstandschef Rainer Mellis hatte bereits am 7. November sein Mandat niedergelegt. Die Bank ist durch den Millionenbetrug ein Fall für den Stützungsfonds der Kreditgenossen.

Doch die Finanzaufsicht Bafin greift jetzt noch schärfer durch: Michael Horf wurde zum Sonderbeauftragten „mit Geschäftsleiterfunktion und allen Aufgaben und Befugnissen eines Vorstandssprechers für die Volksbank Düsseldorf Neuss eG benannt", teilte das Institut am Montag mit.

Gleichzeitig habe Jessica Jüntgen ihr Vorstandsmandat niedergelegt. „In Anbetracht eines internationalen Betrugsfalles, bei dem die Volksbank instrumentalisiert wurde, wollen der Aufsichtsrat und Jessica Jüntgen so einvernehmlich sicherstellen, dass eine weitere Aufklärung vorbehaltlos, transparent und ohne Ansehen von Personen erfolgen kann", heißt es wörtlich in einer Mitteilung der Bank.

Fazit

Jüntgen war erst 2023 in den Vorstand aufgerückt - als erste Frau in dem Führungsgremium. „Welche Rolle sie in dem Skandal spielt, ist ungeklärt", kommentierte das „Handelsblatt" ihre Absetzung. Möglicherweise werde ihr vorgeworfen, indirekt mitverantwortlich dafür zu sein, dass die Volksbank auf den Millionenbetrug hereingefallen ist - „weil sie es nicht verhindert hat", so das „Handelsblatt". Inzwischen hat auch der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbank eine eigene Sonderprüfung der Vorgänge bei der Volksbank Neuss eingeleitet.