Es ist nicht alltäglich. Für die Aktie von ProSiebenSat.1 Media gibt es zwei konkurrierende Angebote, die auch noch beide bis zum 13. August laufen. Für Anleger ergeben sich aktuell drei Handlungsmöglichkeiten.

Ein kleiner Background: Der größte Aktionär der deutschen Medienfirma, die von der Familie Berlusconi kontrollierte Media for Europe (MFE), hatte ein Angebot bestehend aus einer Barkomponente von 4,48 Euro und 0,4 eigene Aktien abgegeben, Gegenwert rund 5,80 Euro damals. Der zweitgrößte Anteilseigner, die tschechische Beteiligungsfirma PPF, konterte mit einem Teilangebot für rund 15 Prozent der Aktien in Höhe von sieben Euro in bar. Deshalb musste MFE seine Offerte aufstocken, und zwar um den Aktienanteil. Es gibt nun zu den 4,48 Euro 1,3 Aktien, der Gegenwert liegt um acht Euro.

Was müssen Anleger beachten? Es gibt drei Möglichkeiten: Die Aktien über den Markt verkaufen, die Offerte von PPF annehmen oder die von MFE. Für Anleger, die nicht mehr so viel von der Aktie erwarten, empfiehlt sich der Ausstieg über die Börse, nachdem die Aktie nahe am Wert der MFE-Offerte notiert. Der Ausstieg über die Börse wäre auf jeden Fall dem Angebot von MFE überlegen, weil dieses ein Abwicklungs­risiko birgt und vor allem der Wert der ausgegeben neuen Aktien stark schwanken könnte.

Unter diesem Gesichtspunkt könnte sogar die vermeintlich schwächste Variante eine Überlegung wert sein, nämlich einen Teil der Aktien PPF anzudienen. Die Tschechen wollen, dass ProSieben selbstständig bleibt und das Ergebnispotenzial gehoben wird. Deshalb zielt das Angebot auf 30 Prozent der Aktien. Damit könnte PPF zusammen mit dem Streubesitz die Berlusconis überstimmen.

Gerade für Anleger, die eigentlich gern investiert bleiben wollen, bietet sich diese Variante an, sieben Euro in bar einzustecken und so PPF in eine starke Position zu bringen.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ProSiebenSat.1 Media AG.