Medikamente, die das Abnehmen leichter machen, euphorisieren Pharma-Anleger seit geraumer Zeit. Aber die Euphorie war wohl etwas zu groß. Die Aktie von Eli Lilly, Hersteller von Mounjaro zur Diabetes-Therapie und Zepbound gegen Adipositas, schmierte gestern nach enttäuschenden Zahlen zum dritten Quartal ab.

Nur 11,4 Milliarden Euro Umsatz statt der von Experten erwarteten 12,2 Milliarden Dollar – das war den Marktteilnehmern zu wenig. Auch beim bereinigten Gewinn je Aktie lag der US-Pharmahersteller daneben. 1,18 Dollar je Anteilsschein waren deutlich weniger als die von Experten prognostizierten 1,51 Dollar je Aktie. Hintergrund war Angaben des Konzerns eine Belastung in Höhe von 2,8 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit einer Übernahme, die im dritten Quartal verbucht wurde.

Mit Mounjaro setzten die Amerikaner 3,11 Milliarden Dollar um, erwartet worden waren aber 3,62 Milliarden Dollar. Der Zepbound-Umsatz erreichte 1,26 Milliarden Dollar, während Analysten von 1,63 Milliarden Dollar ausgegangen waren. Konzernchef David Ricks betonte indes gegenüber dem US-Sender CNBC, die Nachfrage nach diesen Medikamenten sei weiterhin stark. Dem Unternehmen zufolge hatte der Abbau von Lagerbeständen bei Pharma-Großhändlern die Verkäufe negativ beeinflusst. Eli Lilly hatte zuletzt die Produktionskapazitäten deutlich ausgebaut, weshalb sich die angespannte Liefersituation inzwischen entspannt hat.

Die Prognose für das Gesamtjahr dampfte Eli Lilly in der Folge deutlich ein. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll in einer Spanne von 13,02 bis 13,52 Dollar je Aktie landen. Zuvor war das Management von 16,10 bis 16,60 Dollar je Anteilsschein ausgegangen. Auch beim Umsatz ist Eli Lilly vorsichtiger geworden: Die Amerikaner gehen nun von 45,4 bis 46 Milliarden Dollar Umsatz aus, nach bislang bis zu 46,6 Milliarden Dollar.

Die Reaktion der US-Börse war eindeutig: Die Aktie stürzte um bis zu zehn Prozent ab, und beendete schließlich den Handelstag mit sechs Prozent Minus. Auch die Aktie von Novo Nordisk geriet in der Folge zunächst unter Druck, konnte sich dann aber wieder erholen. Der dänische Wettbewerber, Hersteller von Ozempic zur Adipositas-Therapie und Wegovy zur Behandlung von Diabetes, öffnet am 6. November die Bücher zum dritten Quartal.

Nachdem es in der Vergangenheit immer wieder Lieferengpässe bei diesen populären Medikamenten gegeben hatte, gaben die Dänen – ähnlich wie der US-Konkurrent – Milliarden aus, um ihre Produktionskapazitäten zu erhöhen. Nun steht zu befürchten, dass die Kunden auch hier im dritten Quartal erst einmal ihre Lagerbestände abgebaut haben, statt neu zu ordern. Der Optimismus für Novo Nordisk hat zuletzt spürbar nachgelassen: in den letzten sechs Monaten büßte der Titel rund 13 Prozent an Wert ein.

NOVO-NORDISK AS NAVNE-AKTIER B DK 0,1 (WKN: A3EU6F)

Fazit

Charttechnisch hat sich das Bild bei Novo Nordisk eingetrübt. Für frische Impulse könnte indes die so genannte Obesity Week sorgen, die vom 2. bis 6. November in Texas stattfindet. Auf der Fachtagung präsentieren Gesundheitsexperten und Pharmakonzerne den aktuellen Stand ihrer Forschung zum Thema Übergewicht – dabei werden auch potenzielle neue Einsatzgebiete von Adipositas-Präparaten im Fokus stehen.