Beim Wettlauf um die aussichtsreichste Positionierung im Boom-Sektor mit Abnehm-Präparaten setzt Novo Nordisk auf Innovationen von außen. Der dänische Pharma-Konzern hat Forschungs- und Entwicklungsvereinbarungen (F&E) mit zwei Start-ups geschlossen, die in der Spitze mehr als eine Milliarde Dollar kosten könnten.

Bei den Start-up handelt es sich um Cellarity und Omega Therapeutics. Die Verträge mit Novo Nordisk sehen Zahlungen von jeweils bis zu 532 Millionen Dollar vor, wobei der endgültige Betrag vom Erreichen bestimmter Meilensteine abhängt. Die Dänen haben sich außerdem das Recht gesichert, die von den US-Unternehmen entwickelten Behandlungen durch klinische Versuche zu beschleunigen. Gleichzeitig werden Lizenzgebühren fällig, wenn Novo Nordisk die Medikamente einsetzt.

Omega Therapeutics entwickelt Therapien auf Basis von mRNA, also jener Technologie, die beispielsweise in den Corona-Impfstoffen von BioNTech oder Moderna zum Einsatz kommt. Der Ansatz der Amerikaner unterscheidet sich damit von bisherigen Behandlungsmethoden zur Gewichtsabnahme. Diese zielen auf eine Zügelung des Appetits ab. Omega Therapeutics dagegen versucht, mittels Botenstoff-RNA-Therapien eine Veränderung des genetischen Codes zu erwirken und so den Stoffwechsel gezielt zu steigern.

Die zweite F&E-Vereinbarung hat Novo Nordisk mit Cellarity geschlossen, die mit künstlicher Intelligenz Behandlungen von zellulärer Dysfunktionen finden wollen. Konkret geht es dabei um ein Medikament für MASH, eine chronische Lebererkrankung, die das Risiko erhöht, dass die Patienten Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln.

Novo Nordisk (WKN: 866931)

Die Aktie des dänischen Pharma-Konzerns profitiert am Freitag nicht von der Milliarden-Vereinbarung. Nachdem die Papiere am Donnerstag noch den seit Mitte Oktober gültigen Seitwärtstrend nach oben aufgelöst hatten, notieren sie am Freitagvormittag in Frankfurt gut ein Prozent leichter. Die Aktie von Omega Therapeutics dagegen legte am Donnerstag im US-Handel knapp 95 Prozent zu.

Fazit

Novo Nordisk tut gut daran, das eigene Portfolio zur Behandlung von Fettleibigkeit auszubauen und sich frühzeitig Zugang zu neuen Behandlungsmöglichkeiten zu sichern. Zumal laut BMO-Analyst Evan Seigerman beispielsweise Eli Lillys im November zugelassenes Zepbound bereits Marktanteile von Ozempic und Wegovy abgräbt. Und auch andere Pharma-Riesen stoßen in das Segment vor, wie die Übernahme von Carmot Therapeutics durch Roche belegt (€uro am Sonntag berichtete).