Der Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi hat mit seiner Übernahmeofferte von 62 Euro je Aktie für den Kunststoffkonzern Covestro die Schwelle von 70 Prozent erreicht. Die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent sei damit deutlich übertroffen worden.

Das teilte Adnoc am Montag mit - und verlängerte die Annahmefrist für die 62-Euro-Offerte noch bis 16. Dezember. Covestro-Aktionäre, die ihre Anteile bis jetzt noch nicht angeboten haben, können dies bis dahin noch nachholen.

Die Offerte bewertet die an der Börse notierten Anteile von Covestro mit 11,7 Milliarden Euro. Einschließlich einer geplanten Kapitalerhöhung von 1,2 Milliarden Euro und der Übernahme von Schulden im Volumen von drei Milliarden Euro summiert sich das Transaktionsvolumen auf 16 Milliarden Euro.

Die Wettbewerbsbehörden in mehreren Ländern müssen der Übernahme noch zustimmen. Der Covestro-Vorstand steht den Übernahmeplänen positiv gegenüber. An der Börse notierte die Covestro-Aktie am Montag bei knapp 58 Euro. Der Abstand zum Angebotspreis von 62 Euro zeigt ein gewisses Misstrauen im Markt, dass der Deal tatsächlich zustande kommt.

Fazit

Covestro-Aktionäre sollten die Offerte annehmen. Im Fall eines Scheiterns drohen Kursverluste bei der Covestro-Aktie. Für einen Neueinstieg bietet sich die Covestro-Aktie zum jetzigen Zeitpunkt aus Sicht von Euro am Sonntag nicht an, auch wenn die Aktie mit einem Abstand von rund vier Euro oder sieben Prozent zur Kaufofferte notiert. Angesichts der Risiken bietet die Covestro-Aktie nur ein begrenztes Aufwärtspotenzial. Neben regulatorischen Hürden droht auch eine langwierige Übernahmeprozedur.

Die tatsächliche Geschäftsentwicklung spielt für den Aktienkurs unterdessen kaum noch eine Rolle. Der Kunststoffkonzern hatte im dritten Quartal etwas schwächer abgeschnitten als vom Markt erwartet. Für das Gesamtjahr wurde daraufhin ein Vorsteuerergebnis von 1,0 bis 1,25 Milliarden Euro erwartet. Zuvor lag das obere Ende der Spanne bei 1,4 Milliarden Euro.

Covestro (WKN: 606214)