Die Übernahme von Covestro wird konkreter. Der Ölriese Adnoc aus Abu Dhabi, der sich den Chemiekonzern einverleiben möchte, ist mit der Prüfung der Bücher fast durch, berichten Insider. Noch im September könnte der Deal offiziell angekündigt werden.
„Die größeren Fragen sind geklärt“, berichtete laut dem Börsendienst Bloomberg ein Beteiligter, die Due Diligence – die vertiefte Prüfung der Bücher des Unternehmens –befinde ich in der finalen Phase. Nach wie vor stehe ein Übernahmepreis von 62 Euro pro Aktie im Raum, sofern die finale Genehmigung für das Geschäft erteilt wird. Das könne allerdings auch noch einige Wochen dauern. Demnach wäre Adnoc bereit, fast zwölf Milliarden Euro für den DAX-Konzern auszugeben. Offiziell äußerten sich beide Unternehmen nicht.
Die Covestro-Aktie legte am Mittwoch dennoch rund drei Prozent zu und steht bei gut 55 Euro. Nach einer Seitwärtsbewegung geht es damit mit dem Kurs wieder nach oben. Eine gewisse Skepsis, ob es tatsächlich zu der Übernahme kommt, herrscht am Markt offensichtlich aber noch immer vor. Zumindest die Investmentfirma BlackRock scheint jedoch fest damit zu rechnen: Sie hat ihren Anteil an Covestro gerade auf 5,9 Prozent erhöht.
62 Euro pro Aktie
Übernahmespekulationen die ehemalige Bayer-Sparte kursieren bereits seit einem Jahr. Im Juni hatte der Leverkusener Kunststoffproduzent erklärt, in konkrete Verhandlungen mit Adnoc einzutreten. Der Ölkonzern hatte damals einen Angebotspreis von 62 Euro in Aussicht gestellt, vorbehaltlich der Ergebnisse der Buchprüfung.
Covestro ist die ehemalige Kunststofftochter von Bayer, die 2015 an die Börse gebracht wurde. Das Unternehmen hat rund 17.500 Beschäftigte, davon knapp 7.000 in Deutschland. Es fertigt Vorprodukte für die Auto-, Möbel, Bau- und Hausgeräteindustrie. Sie finden sich etwa im Schaumstoff von Matratzen, in Autositzen oder auch in Windturbinenblätter.