Die Aktie der Commerzbank hat die psychologisch wichtige Marke von 20 Euro überschritten. Soviel war sie zuletzt 2011 wert. Unicredit will die Commerzbank übernehmen, doch auch die Kriegskasse der Italiener ist begrenzt.
In dieser Woche hat der Aktienkurs der Commerzbank erstmals seit dem Jahr 2011 wieder die psychologisch wichtige Schwelle von 20 Euro überschritten. Am Dienstag, 18. Februar, markierte sie ein Hoch bei 20,12 Euro, bevor der Kurs wieder leicht unter die 20-Euro-Linie ging. Auf Jahressicht hat der Kurs über 87 Prozent zugelegt.
Der starke Anstieg ist zum einen auf verbesserte Geschäftszahlen zurückzuführen, vor allem aber auf die Fusionsfantasie, die die Aktie seit dem Einstieg von Unicredit im Herbst 2024 erfasst hat. Unicredit hält inzwischen direkt und über Finanzinstrumente eine Beteiligung von rund 29 Prozent an der Commerzbank. Zweitgrößter Aktionär ist der Bund mit einem Anteil von zwölf Prozent.
Sowohl der Bund als auch das Commerzbank-Management lehnen die Übernahmeabsichten der Mailänder Großbank Unicredit als „feindlich" ab. Unicredit-Chef Andrea Orcel setzt auf Gespräche mit der neuen Bundesregierung, will aber bis Ende des Jahres Klarheit über eine mögliche Übernahme.
Zuletzt hat Orcel der Commerzbank „undurchsichtige Strukturen" und „neblige Strategiepläne" vorgeworfen. Die Bank leide unter gravierenden Managementfehlern und erziele eine im europäischen Vergleich unterdurchschnittliche Rentabilität. HIntergrund dieser negativen Äußerungen könnte sein, dass Orcel als Investmentbanker auch darauf achtet, den Kaufpreis in Schach zu halten und die Aktie nicht noch weiter in die Höhe zu treiben.
Fazit
Doch wo liegt für den Italiener die Schmerzgrenze? Früheren Angaben zufolge ist Orcel bereit, für die Commerzbank-Übernahme rund 20 Milliarden Euro einzusetzen. Die Bank hat derzeit eine Marktkapitalisierung von 23 Milliarden Euro. Bei einer feindlichen Übernahme, die auf eine Aufstockung der Anteile von 29 auf 100 Prozent ziele, so die Kalkulation in Finanzkreisen, dürfte das Abfindungsangebot bei maximal 25 Euro je Aktie liegen, um die Übernahme erfolgreich zu vollziehen. Dieser Preis rechnet sich am Ende aber auch nur dann, wenn die beabsichtigten Profitabilitäts- und Renditeziele auch erreicht werden. Bei einer feindlichen Übernahme dürften diese Ziele schwerer zu erreichen sein.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.