Im Streit mit Großaktonär MFE stellt sich Aktionärsvereinigung DSW hinter den Vorstand. Der startet Verkaufsprozess für Beteiligungen.
Im Streit mit dem italienischen Großaktionär MFE um eine Konzernaufspaltung hat der Vorstand von ProSiebenSat.1 den Start eines Verkaufsprozesses für den Online- Parfümhändler Flaconi und das Vergleichsportal Verivox angekündigt. Ziel sei des dabei, „maximalen Wert zu generieren“. Gleichzeitig bekräftigte Vorstandschef Bert Habets, dass der Konzern den MFE-Antrag zur Hauptversammlung (HV) am 30. April ablehne. MFE hatte darin eine Konzentration auf das Fernseh-Kerngeschäft und die Abspaltung von Beteiligungen wie dem Dating-Portal Parship und der E-Commerce-Aktivitäten gefordert. MFE ergreife „feindselige Maßnahmen, um Kontrolle über das Unternehmen zu erlangen, ohne eine Prämie zu zahlen, und zerstört dabei Shareholder Value“, heißt es bei ProSiebenSat.1.
DSW: "MFE will Werte für alle Aktionäre vernichten"
Unterstützung bekam der ProSiebensat.1-Vorstand am Donnerstag von der Aktionärsvereinigung DSW, die sich „als Deutschlands mitgliederstärkste Anlegervereinigung klar gegen sämtliche Anträge der MFE positioniert“, wie es in einer DSW-Erklärung heißt. „Wenn man kritisch auf die Pläne schaut, wirkt es, als wolle MFE hier eine Art Bad Bank schaffen, in der Unternehmen eingebracht werden, um sie schnell zu veräußern“, erläuterte DSW-Vizepräsidentin Daniela Bergdolt. „Mit diesem Vorgehen werden aber die Preise der Beteiligungen gedrückt, es werden schlicht Werte für alle Aktionäre vernichtet. Das kann niemals im Sinne der Anteilseigner sein.“
MFE hält knapp 30 Prozent an ProSiebenSat.1 und will mit einem HV-Beschluss bewirken, dass das Dating- und E-Commerce-Geschäft abgespalten und mit eigenem Management an die Börse gebracht wird. MFE selbst strebt nur eine Übernahme des Kerngeschäfts Fernsehen an. Am Dienstag hatte sich der der ProSiebenSat.1-Investor Amber Capital öffentlich hinter den MFE-Antrag gestellt. Der Fonds hält rund ein Prozent der Anteile an dem Fernsehkonzern. Der MFE-Vorschlag sei der „einzige Weg, um Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen“, erklärte Amber-Capital-Chef Joseph Oughourlian gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Die öffentliche Abspaltungsdiskussion beflügelte in den vergangenen Tagen den Aktienkurs. Seit dem vergangenen Wochenende hat die ProSiebeSat.1-Aktie rund 15 Prozent zugelegt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ProSiebenSat.1 Media.