Der Anbieter von Lithografie-Systemen für die Halbleiterindustrie schnitt im abgelaufenen Jahresviertel besser ab als erwartet. Wegen der Nachfrage durch künstliche Intelligenz (KI) sind auch die Auftragsbücher der Niederländer gut gefüllt. Die Aktie macht Boden gut.

Im Schlussquartal setzte ASML 9,3 Milliarden Euro um, zum Vorjahreszeitraum ein Anstieg um 29,2 Prozent. Dabei stand eine Bruttomarge von 51,7 Prozent. Beide Werte übertrafen die eigenen Erwartungen wie auch die Schätzungen der Analysten.

Eine massive Überraschung bot der Auftragseingang: Im vierten Quartal sammelte ASML neue Aufträge über mehr als sieben Milliarden Euro ein. Analysten hatten dagegen nur etwa halb so viel auf dem Zettel gehabt. KI ist dabei klarer Treiber. ASML teilte allerdings mit, seine Auftragseingänge nach dem laufenden Geschäftsjahr nicht mehr quartalsweise zu kommunizieren.

USA überholen China

Regional lösten die USA im Schlussquartal nun China als wichtigsten Markt für ASML ab. Exporte von Hochtechnologie in das Reich der Mitte wurden beschränkt, das Land war für die Niederländer im Endspurt 2024 aber noch der zweitwichtigste Markt. Im Gesamtjahr 2024 erzielte ASML dort mit 41 Prozent den größten Teil seiner Umsätze 

Für das gesamte abgelaufenen Jahr wies ASML einen Umsatz von 28,26 Milliarden Euro aus und übertraf das Vorjahr damit um 2,5 Prozent. Der Gewinn je Aktie wuchs von 19,25 Euro auf 19,91 Euro. Anleger profitieren von einer um rund fünf Prozent erhöhten Dividende, der Konzern will für das abgelaufene Jahr 6,40 Euro je Anteil ausschütten.

Prognose überzeugt

Auch der Blick nach vorn kam an: Für das laufende Quartal stellt das Management Umsätze zwischen 7,5 und 8,0 Milliarden Euro in Aussicht und zeigt sich damit optimistischer als von den Analysten erwartet.

ASML (WKN: A1J85V)

Aktie erholt

An der Börse kamen Zahlen, Auftragslage und Ausblick gut an. Die Aktie verzeichnete zwischenzeitlich den größten Kursgewinn seit 2020, in Frankfurt steht aktuell noch ein Plus von 5,3 Prozent auf der Kurstafel. 

Im Zuge des marktbreiten Abverkaufs bei Tech-Werten geriet zu Wochenbeginn auch die Aktie von ASML unter Druck. Erfolgsmeldungen um das chinesische KI-Startup DeepSeek sorgten für Panikverkäufe bei westlichen KI-Profiteuren. Bei ASML nimmt man den Erfolg von DeepSeek gelassen zu Kenntnis. „Jeder, der die Kosten senkt, ist eine gute Nachricht für ASML. Niedrigere Kosten bedeuten, dass KI in mehr Anwendungen eingesetzt werden kann, und mehr Anwendungen bedeuten mehr Chips“, kommentierte ASMl-Chef Christophe Fouquet die Entwicklungen pragmatisch.

Fazit

ASML hat Sorgen um eine schwächere Nachfrage erstmal beseitigen können. Nach der zusätzlichen Unsicherheit durch den Erfolg von DeepSeek griffen Investoren heute zu. Dass das Unternehmen seine Auftragseingänge ab dem kommenden Jahr nicht mehr regelmäßig ausweist, ist schade, aber verkraftbar. Analysten bleiben für die Papiere weiter zuversichtlich.