Nach dem Corona-Boom folgt Ernüchterung in der Halbleiterbranche: Die Nachfrage nach Chips normalisiert sich. Für ASML bedeutet das: Auftragseinbruch.

Deckten sich während der globalen Lockdowns Unternehmen und Privatleute eifrig mit Computern und Tablets ein, um von zu Hause zu arbeiten und zu lernen, normalisiert sich der Bedarf inzwischen. ASML, der weltweit größte Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie, bekommt das zu spüren: Chip-Fertiger wie Samsung, Intel oder TSMC bestellen weniger Maschinen bei den Niederländern. Im dritten Quartal brach der Wert der Neuaufträge im Vergleich zum Vorquartal überraschend um 42 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro ein. Experten waren von einem gleich bleibenden Niveau ausgegangen. Der Umsatz ging um etwas mehr als drei Prozent auf knapp 6,7 Milliarden Euro zurück. Auch damit hatte der Markt nicht gerechnet. Immerhin: Die Bruttomarge stieg gegenüber dem Vorquartal leicht auf 51,0 Prozent. Dies führt das Unternehmen mit Sitz in den Niederlanden hauptsächlich auf den DUV-Produktmix und einige einmalige Kosteneffekte zurück. Die so genannte Deep-Ultraviolet (DUV)-Lithografiesysteme werden genutzt, um die winzig kleinen Merkmale zu drucken, auf denen Mikrochips basieren.

Optimismus für 2025

„Die Halbleiterindustrie durchläuft derzeit die Talsohle des Zyklus, und unsere Kunden erwarten, dass der Wendepunkt bis zum Ende dieses Jahres sichtbar wird“, sagte CEO Peter Wenrink. „Die Kunden sind nach wie vor unsicher, wie die Nachfrageerholung in der Branche aussehen wird. Wir erwarten daher, dass 2024 ein Übergangsjahr sein wird“. Vor diesem Hintergrund sei man konservativ und erwarte einen Umsatz auf dem Niveau von 2023. Aber: Man werde das Jahr 2024 nutzen, um sich auf signifkantes Wachstum im Jahr 2025 vorzubereiten.

ASML (WKN: A1J4U4)

Im vierten Quartal rechnet ASML mit einem Umsatz von 6,7 bis 7,1 Milliarden Euro bei einer Bruttomarge zwischen 50 Prozent und 51 Prozent. Die Kosten für Forschung und Entwicklung sollen sich auf rund eine Milliarde Euro belaufen.

Fazit

Die Aktie legte über den Sommer eine Verschnaufpause an, bleibt aber langristig aussichtsreich. Dem Marktführer bei hochkomplexen Anlagen für die Halbleiterindustrie dürfte die Konkurrenz so schnell nicht das Wasser abgraben.