Mit seinen Wohnwagen und Wohnmobilen fuhr Knaus Tabbert während der Corona-Zeit auf der Überholspur. Inzwischen wird es holprig. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2024 musste Knaus Tabbert heute nach unten korrigieren. Hintergrund sind die gestiegenen Finanzierungkosten, die sich immer mehr zur Belastung entwickeln.

Die Niederbayern rechnen nun nur noch mit einem Umsatz in Höhe von 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro. Zuvor war man von 1,4 bis 1,55 Milliarden Euro ausgegangen. Auch die bereinigte Ebitda-Marge wurde von acht bis neun Prozent auf sieben bis acht Prozent gesenkt.

Schluss mit niedrigen Zinsen

Das Unternehmen bezeichnete das Marktumfeld zwar als generell positiv. Doch die deutlich gestiegenen Finanzierungskosten von bis zu acht Prozent stellten die über 500 Handelspartner vor Herausforderungen, nach über einem Jahrzehnt der Niedrigzinsphase, so das Unternehmen in einer Mitteilung.

Knaus Tabbert will nun die Produktion vorübergehend herunterfahren, indem die Werksferien verlängert werden. Damit will man den Händlern helfen, die Zahl der Fahrzeuge, die sie bereits auf dem Hof stehen haben, zu senken. Das soll auch bei den Zinsen etwas Entlastung bringen.

„Die zweite Hälfte des Jahres 2023 als auch der bisherige Verlauf des Jahres 2024 waren aufgrund der Inflation und daraus resultierenden gestiegenen Zinsen und den fälligen Tilgungen der Lagerbestände für den Handel anspruchsvoll“, erläuterte Vertriebschef Gerd Adamietzki. „Wenngleich der aktuelle Lagerbestand unser Handelspartner vergleichsweise als normal bezeichnet werden kann, ist es im aktuellen Zinsumfeld erforderlich, den Handel bei der Anpassung der Lagerbestände auf ein niedrigeres Niveau aktiv zu unterstützen“, so der Manager laut Mitteilung.

Bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal hatte der Hersteller von Freizeitfahrzeugen von einem positiven Jahresstart berichtet. Der Umsatz hatte sich um 2,2 Prozent auf 376,7 Millionen Euro verbessert. Der Auftragsbestand belief sich auf rund 621 Millionen Euro.

Wohnmobile sind gefragt

Dabei ist Camping-Urlaub durchaus immer noch angesagt. Gerade Wohnmobile erfreuen sich steigender Beliebtheit, wie Zulassungszahlen des Caravaning Industrie Verbands CVID zeigen. Im Zeitraum von Januar bis Mai lag demnach die Reisemobil-Sparte mit insgesamt 37.766 Neuzulassungen oder plus 9,8 Prozent weiterhin deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. Knaus Tabbert gab die Zulassungszahlen bei Reisemobilen per Ende Juni in Deutschland mit 9,3 Prozent an, was deutlich über dem Vorjahr liege.

Knaus Tabbert (WKN: A2YN50)

Fazit

Auf die gesenkte Prognose reagierte die Aktie mit zweistelligen Verlusten. Trotz der günstigen Bewertung drängt sich ein Einstieg nicht auf.