Der Wohnmobilhersteller hat einen neuen Boss: Großaktionär Wim de Pundert soll bei Knaus Tabbert den Karren aus dem sprichwörtlichen Dreck ziehen, wie bereits am Freitag vergangener Woche bekannt wurde. Die Börse traut es dem Niederländer offenbar zu: Die Aktie springt im Xetra-Handel zwischenzeitlich um bis zu zehn Prozent nach oben.

De Pundert war bislang Mitglied im Aufsichtsrat bei dem bayerischen Hersteller von Wohnmobilen und Wohnwagen. Nun soll er in einer Doppelrolle, nämlich als Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand, die Geschicke des schlingernden Unternehmens lenken. Laut Mitteilung unterstützt De Pundert das Unternehmen seit über 15 Jahren. Er bezeichnete die Firma als ein von Grund auf hochwertiges und nachhaltiges Unternehmen.

Ende Oktober hatte Vorstandschef Wolfgang Speck „aus persönlichen Gründen“ Knaus Tabbert verlassen. Er hatte auch seit dem Abgang von Finanzvorständin Caroline Schürmann im Februar die Finanzen des Konzerns verantwortet.

Obwohl die Deutschen Camping lieben und einige Hartgesottene sogar ihren Skiurlaub im Wohnmobil verbringen, läuft es bei Knaus Tabbert nicht rund. Daher wird in zwei Werken derzeit nicht produziert. Bis zum Jahresende werden sowohl am Firmensitz in Jandelsbrunn als auch am Standort im ungarischen Nagyoroszi keine Fahrzeuge gebaut. Ziel sei es, durch eine Reduktion der Produktionsmengen die Lagerbestände auf Händlerebene auf ein wirtschaftlich nachhaltiges Niveau zu bringen und eigene Bestände abzubauen, so das Unternehmen. Jandelsbrunn und Nagyoroszi sind die zwei größten Fabriken. An den kleineren Standorten im hessischen Mottgers und im oberfränkischen Schlüsselfeld wird weiterhin produziert.

Zudem hat das Unternehmen seine Umsatzprognose für dieses Jahr erneut deutlich zurückgestutzt, nachdem es bereits im Juli eine Gewinnwarnung gegeben hatte. 

Man erwarte einen deutlich geringeren Konzernumsatz als die am 22. Oktober 2024 kommunizierten 1,3 Milliarden Euro, hieß es laut Mitteilung. Die bereits im Oktober angepasste Prognose zur bereinigten EBITDA-Marge blieb unterdessen bestehen. Sie soll deutlich unter der zuletzt im Juli angegebenen Prognose von 7,0 bis 8,0 Prozent liegen.

Im vergangenen Jahr hatte der Freizeitmobil-Spezialist noch rund 1,4 Milliarden Euro umgesetzt.

Knaus Tabbert (WKN: A2YN50)

Fazit

Anleger sollten zunächst abwarten, welche Maßnahmen der neue Chef umsetzt und wie er einen nachhaltigen Turnaround gestalten will.