Dass es bei Knaus-Tabbert kriselt, ist keine Überraschung – und zeigt sich auch deutlich in den vorläufigen Geschäftszahlen 2024. Der Umsatz brach um rund 25 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro ein. Das vorläufige bereinigte Ebitda stürzte von 123,8 Millionen Euro auf 28,4 Millionen Euro ab. Das entsprach einer bereinigten Ebitda-Marge von 2,6 Prozent.
Den Angaben zufolge hatten die Niederbayern „signifikante Bereinigungseffekte insbesondere im Zusammenhang mit erforderlichen Restrukturierungsmaßnahmen“ berücksichtigen müssen. Geringerer Umsatz, Maßnahmen zur Absatzförderung, Risikovorsorge und Wertberichtigungen hatten ihren Tribut gefordert.
Grund für Optimimus sehen die Niederbayern erst einmal noch nicht: Im Geschäftsjahr 2025 wird ein Umsatz von rund einer Milliarde Euro erwartet. Bei der bereinigten EBITDA-Marge geht der Vorstand aber von einer Verbesserung aus: Sie soll sich in der Spanne von 5,0 bis 6,5 Prozent bewegen.
Man befinde sich unter der Leitung des neuen Vorstands in einem intensiven Prozess der Stabilisierung und Neuausrichtung, hieß es weiter. Knaus Tabbert hat unter anderem Vertriebsmaßnahmen eingeleitet und optimiert das Modellportfolio, was die Kosten senken soll. Zudem hat das Unternehmen seit Oktober 2024 den Personalbestand um rund 15 Prozent verringert.
„Knaus Tabbert befindet sich in einem umfassenden Transformationsprozess, bei dem wir klare Prioritäten setzen: Kundenorientierung, Effizienz und Qualität“, kommentierte Konzernlenker Wim de Pundert. Ab 1. Mai soll mit Jochen Hein als Chief Operating Officer der Vorstand erweitert werden.
Der niederbayerische Hersteller von Wohnwagen und Wohnmobilen hatte im vergangenen Jahr für Negativ-Schlagzeilen gesorgt, nachdem die Staatsanwaltschaft nicht nur gegen zwei mittlerweile entlassene Vorstandsmitglieder in Zusammenhang mit Bestechungsvorwürfen ermittelt. Zudem soll es möglicherweise auch falsche Gewichtsangaben bei Fahrzeugen des Herstellers gegeben haben. Aber auch die Tatsache, dass die Händler Probleme hatten, die Freizeitfahrzeuge zu verkaufen und ihre Lager voll waren, machte dem Unternehmen so sehr zu schaffen, dass Ende 2024 die Produktion an zwei Standorten für insgesamt zwei Monate eingestellt wurde.
Fazit
Für eine Tournaround-Wette ist es bei dem kriselnden Unternehmen zu früh.